Neue Studie vorgestellt: Wem gehört die Stadt?

Wem gehört die Stadt? Also die Häuser und Wohnungen, in denen die Menschen leben? Dieser Frage geht regelmäßig die Rosa-Luxemburg-Stiftung nach – gerade auch wieder in Hamburg. Ihre Experten Christoph Trautvetter und Stefan Thimmel haben jetzt zusammen mit unserer Wohn-Expertin Heike Sudmann und der Volksinitiative „Hamburg Enteignet“ ihre neuesten Erkenntnisse vorgestellt (Studie hier im Volltext). Und die sind in mehrfacher Hinsicht ernüchternd.

  • Zum einen ist es total undurchsichtig, wem die Wohnungen in Hamburg überhaupt gehören. Niemand muss darüber Rechenschaft ablegen. Während in Frankreich die Daten aller Immobilieneigentümer:innen öffentlich zugänglich sind, gibt es in Deutschland praktisch keine Transparenz.
  • Zum anderen, das haben die Experten durch akribische Recherche-Arbeit dann doch herausgefunden, ist es tatsächlich so wie befürchtet: Ein großer Teil der Hamburger Mietwohnungen gehört profitorientierten Konzernen oder reichen bzw sehr reichen Menschen. 200.000 Wohnungen gehören Millionär:innen. Allein vier Unternehmen (mit insgesamt 16 Eigentümer:innen) gehören 6.000 Wohnungen, der berüchtigten Adler Group etwa 3.000, der Covovio Immobilien GmbH 2.400 und Grand City Properties 1.700. Schätzungsweise mehr als 20.000 Wohnungen sind in der Hand börsennotierter Wohnungsunternehmen wie Vonovia & Co.

Warum das wichtig ist? Private Unternehmen nehmen in der Regel mehr Miete als staatliche oder gemeinnützige. Sie bestimmen über das Leben Zehntausender Menschen, haben Einfluss auf Politik und Stadtentwicklung. Profite aus ihren Vermietungen fließen an ohnehin vermögende Menschen und vergrößern so die soziale Ungleichheit.

Deshalb fordert die Volksinitiative Hamburg Enteignet auch die Vergesellschaftung von Wohnungsbeständen mit mehr als 500 Wohnungen von profitorientierten Eigentümer:innen. Das ist, wie die Studie zeigt, wichtiger denn je!