Neues Gefängnis in Billwerder: Jugendgerechte Architektur!
Neues Gefängnis in Billwerder: Jugendgerechte Architektur!
Das geplante neue Jugendgefängnis in Billwerder ist architektonisch nahezu identisch mit der Untersuchungshaftanstalt Gablingen bei Augsburg. Die Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft hat deswegen eine Schriftliche kleine Anfrage (Drs 21/17973) an den Senat gestellt. Die Antworten darauf seien ausweichend und diffus, kritisiert Martin Dolzer, der justizpolitische Sprecher der Fraktion. „Rot-Grün mauert -“ so Dolzer, „anstatt sich mit der erzieherischen Zielsetzungen des Jugendvollzugs ernsthaft auseinanderzusetzen und dafür architektonische Grundlagen zu schaffen. Wir können nur hoffen, dass der Senat im Rahmen der geplanten Expert_innenanhörung kritikfähig wird und seine bisherigen Pläne noch einmal überdenkt.“
Der Senat rede die offensichtlichen Übereinstimmungen der geplanten Jugendanstalt mit der Untersuchungshaftanstalt Augsburg Gablingen klein. Mit Anforderungen, die spezifisch sind für Jugendgefängnisse, wolle man sich erst später auseinandersetzen. Auch das Problem einer zu starken Verdichtung werde kleingeredet. Fragen nach der Beteiligung von Personal und Anstaltsbeirat bei der Planung der Anstalt würden lediglich nebulös beantwortet.
„Eine solche Herangehensweise ist schon ziemlich verantwortungslos. Insbesondere in Anbetracht der besonderen Aufgaben einer Jugendanstalt, müssen Architektur und Infrastruktur anders gestaltet sein als in der Untersuchungshaft. Eine 250 Meter lange Magistrale ist vollkommener Unfug. Jugendliche brauchen stattdessen sinnstiftende Angebote, wie zum Beispiel Gartenarbeit und genügend Bewegungsmöglichkeiten an der frischen Luft. Zudem sollten die bereits in Hahnöfersand auftretende Probleme durch unzureichende psychologische und soziale Betreuung sowie ein mangelndes Angebot an Deutschkursen in der Planungsphase berücksichtigt werden,“ erklärt Dolzer.