Olympia heißt Staustehen: DIE LINKE testet „Olympic Lane“
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) will für Olympische Spiele eigene Fahrspuren für seine Funktionäre und Sponsoren sperren – wie würde das in Hamburg aussehen? Die Fraktion DIE LINKE hat’s vorgemacht.
Wenn Olympische Spiele in Hamburg abgehalten werden, sollen die 10.000 SportlerInnen schnell und ungestört an ihr Ziel kommen. Und erst recht die 70.000 IOC-FunktionärInnen und Kumpane der Großkonzerne wie Coca Cola, Visa oder McDonald’s. Deshalb besteht das Internationale Olympische Komitee (IOC) darauf, dass in Hamburg „Olympic Lanes“ eingerichtet werden – „Olympische Fahrspuren“.
Das heißt: Auf den Straßen wird in jeder Richtung eine Fahrspur abmarkiert und für den normalen Verkehr gesperrt. Hamburger und Hamburgerinnen dürfen sie nicht benutzen, auch Taxen und HVV-Busse nicht. Sie alle müssen sich auf den verbleibenden Fahrspuren drängen – Olympia heißt für sie Staustehen.
Olympic Lanes – ein absurdes Szenario
Wie so eine exklusive Fahrspur in der Realität aussehen könnte, haben MitarbeiterInnen der Bürgerschaftsfraktion DIE LINKE am Dienstagmorgen vorgemacht. Stilecht gekleidet in Anzug oder Kostüm fuhren sie als vermeintliche IOC-FunktionärInnen auf der Willy-Brandt-Str. vor der Nicolai-Kirche vor – dem Anlass eines zünftigen Milliarden-Events entsprechend natürlich in einer Stretchlimousine. Die übrigen Autos mussten indes ausweichen. Heike Sudmann, stellvertretende Fraktionsvorsitzende und stadtentwicklungspolitische Sprecherin der LINKEN, erklärte PassantInnen und JournalistInnen dazu, auf welchem Stand die reellen Planungen zu den Olympischen Fahrspuren gerade sind. Mit dem ironisch gemeinten Schauspiel sollte vor allem eines deutlich werden: „Olympic Lanes“ mitten in Hamburg sind ein absurdes Szenario.
Das zeigt, wer bei Olympia profitiert – und wer das Nachsehen hat. Ein Grund mehr, am 29. November beim Referendum mit Nein zu stimmen!
(Mehmet Yildiz, sportpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE)
Der Senat versucht zwar zu beruhigen: In seiner Antwort auf die Große Anfrage 21/1873 der Fraktion DIE LINKE heißt es, „nach dem derzeitigen Planungsstand“ seien solche künstlichen Fahrbahnverengungen geplant für Kieler Straße, Holstenstraße, Reeperbahn, Millerntorplatz, Glacischaussee, Ludwig-Erhard-Straße, Willy-Brandt-Straße, Deichtorplatz, Amsinckstraße und Versmannstraße, außerdem für die Freihafen-Elbbrücke und die Großmarktbrücke. Aber auch der Mundsburger Damm und die Hamburger und Fuhlsbüttler Straße bis zum Flughafen werden im Fall Olympischer Spiele wahrscheinlich nur eingeschränkt befahrbar sein, ebenso die Elbbrücken, der Bereich Berliner Tor und die Schnackenburgallee.
„IOC-FunktionärInnen und Gäste der Konzerne sollen durch die Stadt flitzen, während die HamburgerInnen ihnen aus dem Stau zusehen – das zeigt erneut, wer bei Olympia profitiert. Und wer das Nachsehen hat“, erklärt Mehmet Yildiz, sportpolitischer Sprecher der Fraktion. „Ein Grund mehr, am 29. November beim Referendum mit Nein zu stimmen!“
Wo sollen die bisher geplanten Olympic Lanes in Hamburg eigentlich genau verlaufen? Einen Plan zum derzeitigen Planungsstand finden sie hier: