Gängeviertel: Auch die Nicht-Besitzenden haben ein Recht auf Stadt

In seiner heutigen Rede im Rahmen der Aktuellen Stunden der Hamburgischen Bürgerschaft nannte Norbert Hackbusch, kulturpolitischer Sprecher, zwei Gründe für die Besetzung des Gängeviertels. Einer sei die Missachtung des historischen Erbes: „Die verschiedenen Senate bauten stattdessen eine gesichtslose Glasfassade nach der anderen hoch und verscherbelten und verschenkten die historische Erinnerung.“ Er forderte deshalb, „das Ensemble Gängeviertel in seiner gegenwärtigen Grundstruktur erhalten wird. Das ist bei den Ausschreibungen und den Investorenplänen gegenwärtig nicht vorgesehen.“

Die Besetzung hat zudem auf die schwierige auch materielle Situation der Kulturschaffenden in dieser Stadt hingeweisen: „Es gibt kaum günstigen Raum. Und das vereint diese Menschen mit vielen Menschen in dieser Stadt: Die ständige Aufwertung – Gentrifizierung – genannt vertreibt die sozial schwachen und eben auch die Kreativen aus dieser Stadt: Auch die Nicht-Besitzenden haben ein Recht auf Stadt!!! Und wir unterstützen diese Initiative voll und ganz und wünschen  keine erfolgreiche Stadtpolitik ala London oder Paris, in denen „Normalos“ nicht mehr leben können.“

„Ja, wir wollen in dieser Stadt Bereiche haben in denen nicht die von der CDU so hoch geschätzten Immobilien-Haie die Herrschaft haben, in denen nicht ein Glaspalast nach dem nächsten errichtet werden – sie mögen das dann meinetwegen bornierten Kultursozialismus nennen oder sozialistischen Streichelzoo.“

Deshalb ist für das Gängeviertel eine einvernehmliche Investorenlösung nicht realistisch. Stattdessen wird die Stadt den Fehler aus vergangenen Jahren, dieses Gelände zum Höchstpreisverfahren zu verkaufen, rückgängig machen müssen: „Weil die Mehrheit in dieser Stadt das wünscht“, schloss Hackbusch.