Sanierung der Lehrschwimmbecken – bei Untergang der Vereine?

Wie zu erwarten war, meldet die Presse heute, dass die Sanierung der Lehrschwimmbecken um eine dreiviertel Million Euro teurer kommt, als ursprünglich geplant. Damit platzt womöglich der vom Senat gehegte Traum, sich nach und nach dieser für das Schwimmenlernen und besondere Gruppen so wichtigen Sportstätten zu entledigen.

Die Sportbehörde plante zunächst, die stadteigenen acht Lehrschwimmbecken wegen „zu hoher Kosten“ in Gänze zu schließen; nur vier sind gegenwärtig noch geöffnet. Nach Protesten – auch angesichts des am (Becken-) Boden liegenden Zustandes des (Erst-) Schwimmunterrichts in Hamburg – strebte die Behörde an, die Lehrschwimmbecken zwar nicht aufzugeben, aber privaten Trägern bzw. Vereinen „unentgeltlich zu übertragen“. Dafür sollte die Stadt einen Teil (ca. zwei Drittel) der nötigen Sanierungskosten übernehmen. Nun erweist sich, dass die Vereine, die die Verantwortung für die Lehrschwimmbecken übernehmen wollen, vor einem noch größeren finanziellen Risiko stehen und Gefahr laufen, insolvent zu gehen.

Der sportpolitische Sprecher der Bürgerschaftsfraktion, Dr. Joachim Bischoff, nimmt dazu wie folgt Stellung:
„Sportliche Bewegung betrachte ich nicht nur als ein menschliches Grundbedürfnis, sondern ich sehe hier auch einen berechtigten Anspruch an den Staat, die zur Realisierung von Sport nötigen Voraussetzungen zu schaffen und zu sichern. Von diesem Prinzip ist der Senat bereits mit dem Plan abgewichen, die Lehrschwimmbecken zu schließen, in einer Situation, in der das Schulschwimmen in Hamburg so schlecht dastand, wie seit Jahrzehnten nicht.

Auch die Übertragung der Lehrschwimmbecken aus dem öffentlichen Eigentum auf private Träger bzw. Vereine halte ich für den falschen Schritt. Diese Stätten des Sports und des Schwimmen(lernens) gehören in die kommunale Verantwortung und müssen von der Stadt gehegt und gepflegt werden. Nur so ist der Anspruch zu verwirklichen, ein flächendeckens Schwimmenlernen für alle und zu günstigen Preisen zu gewährleisten.
Und dann auch noch die Kosten für die nötige Sanierung abzuwälzen und sich aus der städtischen Verantwortung zu stehlen, ist schon ein starkes Stück! Dieses Herangehen macht nicht nur den betroffenen Verbänden und Vereinen erheblich zu schaffen, es programmiert auch vor, dass der Besuch der privaten Lehrschwimmbecken zu einer immer teurer werdenden und damit einkommensabhängigen Angelegenheit wird.
Denn wie anders sollen die Vereine die Kosten für das Lehrschwimmbecken anders finanzieren als durch (erhöhte) Eintrittspreise? Dies ist nicht hinzunehmen, schon gar nicht, wo der Senat Hamburg doch so gerne wie oft von der angeblichen Pferde-, Tennis-, Schwimm- oder gar Sport(haupt)stadt spricht.

Hamburg braucht seine acht Lehrschwimmbecken und muss dafür auch die nötigen Unterhalts- und Sanierungskosten tragen!“