Schulbegleitungen: Behörde hält Studie zurück

Schulbegleitung ist ein wichtiger Baustein zur Sicherung der inklusiven Regelbeschulung von Kindern und Jugendlichen mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Seit 2012 gilt der entsprechende Paragraf 12 des Hamburgischen Schulgesetzes. Seit 2021 untersucht die Universität Oldenburg nun die Schulbegleitungen in Hamburg. Diese Evaluation hatte das Netzwerk Schulbegleitung Hamburg der Hamburger Schulbehörde abgerungen, weil es viel Kritik an der Umsetzung gibt. Nach langen Verzögerungen liegt die Studie jetzt endlich in der Behörde vor. Doch auf Nachfrage der Linksfraktion erklärt der Senat, er werde prüfen und sich dann entscheiden, wie die Öffentlichkeit – und damit auch die Bürgerschaft – „geeignet” zu informieren sei. Dabei ist der Abschlussbericht sowieso verzögert, sollte ursprünglich Ende 2023 abgeschlossen sein.

Dazu Sabine Boeddinghaus, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Mit der Schulbegleitung steht und fällt die inklusive Bildung. Spätestens seit der öffentlichen Anhörung im Schulausschuss am 30. September 2022 sind die eklatanten Mängel in der Schulbegleitung bekannt, ohne dass die Behörde bislang aktiv geworden ist. Jetzt liegt endlich die Auswertung vor – und wird der mündigen Schulöffentlichkeit und dem Parlament vorenthalten. Es ist ein arrogantes Verhalten der Schulbehörde gegenüber Schulbegleiter*innen, Pädagog*innen, Mitschüler*innen und besonders gegenüber Eltern, die sich unter Mühen und Anstrengungen für die Bildung der unterstützungsbedürftigen Kinder und Jugendlichen einsetzen. Die Behörde verschanzt sich, hat weder einen Plan zur Veröffentlichung, noch einen Plan zur Einbindung der Betroffenen. Es ist die Angst vor der Wahrheit: So wie die Behörde Schulbegleitung aufstellt, kann es nämlich nicht weitergehen!“

Sabine Boeddinghaus zu möglichen Gründen für das behördliche Mauern: „Ich unterstelle, dass die zuständige Behörde den Bericht zurückhält, solange es geht, weil die Defizite der Schulbegleitungen auf der Hand liegen. Sie zu beheben hieße, deutlich mehr Geld in die Bildung unserer Kinder und Jugendlichen zu investieren. Das wird die Behörde angesichts der anstehenden Haushaltsplanentwürfe aber sicher gern vermeiden.

22/15437 SKA: Abschlussbericht der Evaluation der Schulbegleitungen: lange gewartet, endlich da!? (buergerschaft-hh.de)