Schulformwechsel: Bildungsgerechtigkeit herstellen, Abschulen beenden!

Die Zahl der Abschulungen in Hamburg ist erneut gestiegen. Das geht aus Zahlen der Schulbehörde hervor, die die Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft erfragt hat. Demnach hat sich die Zahl der Wechsel zwischen den Schulformen Gymnasium und Stadtteilschule nach Klasse 6 und nach der Sekundarstufe I erhöht. Die Zahlen zeigen zudem, dass bei weit über einem Drittel der abgeschulten Schüler*innen eine Gymnasialempfehlung vorlag. Von insgesamt 10.306 Schüler*innen, die die Schule nach Klasse 10 weiter besuchen, hatten 55,44% eine Gymnasialempfehlung (5714), fast ebenso viele (44,55%) hatten keine (4592).

Sabine Boeddinghaus, schulpolitische Sprecherin der Linksfraktion: „Zwei Dinge zeigen sich deutlich durch unsere Anfrage: Die sogenannte Gymnasialempfehlung in Klasse 4 besitzt praktisch keine Aussagekraft über die spätere Schullaufbahn. Und: An den Stadtteilschulen findet eindeutig die bessere qualitative und pädagogische Förderung der Schüler*innen statt.“ Daraus ergibt sich für Boeddinghaus nur eine logische Konsequenz: “Diese Schulform muss zur Regelschulform aller neuen Schulen werden. Zuallererst aber muss das Abschulen endlich aufhören! Fast 800 Schüler*innen wurden im vergangenen Jahr in die 7. Klassen der Stadtteilschulen verwiesen. Dort findet eine mühsame Wiederaufbauarbeit der jungen Menschen statt, was eine zusätzliche und unnötige Belastung für die Stadtteilschulen ist. Unnötig auch deshalb, weil die Noten in Klasse 6 nichts über die Leistungsfähigkeit beim Abitur – sechs Jahre später – aussagen. Abschulen ist das Instrument zur schulischen Segregation und zur Aufrechterhaltung der Bildungsungerechtigkeit – sowohl im Interesse der jungen Menschen als auch für die Einhaltung internationalen Rechts muss es aufhören.“