Schulsenator bewegt sich endlich: Jetzt muss Sondersitzung Transparenz bringen
Schulsenator Ties Rabe zeigt sich druckempfindlich und reagiert endlich mit der Ankündigung, die Präsenzpflicht an Hamburgs Schulen noch mindestens bis zum 17. Januar aussetzen zu wollen. Dabei verkündet Rabe: „Eltern sollen ihre Kinder wann immer möglich zu Hause betreuen, können sie aber zur Betreuung und zum Unterricht auch in die Schule schicken, sofern dies zwingend notwendig ist.“
Dazu Sabine Boeddinghaus, schulpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Offenbar hat Ties Rabe nun begriffen, dass unsere Schulen in dieser außerordentlichen Situation bessere Planbarkeit benötigen. Leider wälzt er aber weiterhin die Verantwortung auf die Eltern ab. Und erzeugt damit dann genau die Situation, die er doch selbst angeblich unter allen Umständen vermeiden wollte: dass nämlich der Zugang zu den Bildungsangeboten abhängt von den individuellen Möglichkeiten des Elternhauses.“ Dass der Schulsenator in seiner Erklärung behauptet, „mit der Verlängerung der bestehenden Regelung verschaffen wir den Schulen mehr Sicherheit und Vorbereitungszeit für die kommenden Wochen“, findet Boeddinghaus mehr als peinlich: „Das zeugt von monatelanger Untätigkeit seiner eigenen Behörde und leider auch der versammelten Kultusministerkonferenz. Lehrkräfte, Schüler:innen und Schüler und ihre Eltern sind zum Opfer geworden von Legendenbildung und Zahlenspielereien. Statt Schulen wirklich zu sicheren Orten zu machen, wurden sie einfach per Dekret dazu erklärt.“
Sabine Boeddinghaus weiter: „Es ging nie darum, ob Schulen offen bleiben sollten, aber sehr viel darum, wie das passieren kann. Und da sieht die Bilanz von Schulsenator Rabe (und seinen Kolleg:innen) bitter aus. Deshalb brauchen wir jetzt eine Sondersitzung des Schulausschusses, in der wir Aufklärung und Transparenz erwarten – sowohl über die Studienergebnisse zum Infektionsgeschehen an der Heinrich-Hertz-Schule, als auch über kurz-, mittel-, und längerfristige Strategien im Umgang mit der Pandemie bis zu den Sommerferien. Es stehen ja Prüfungen unmittelbar bevor – auch dabei haben die Schüler:innen ein Recht auf Sicherheit, Gesundheitsschutz und faire Chancen.“