Sportstadt Hamburg auf einem guten Weg? – Nein!

Dr. Joachim Bischoff drückte gleich zu Beginn seiner heutigen Rede bei der Aktuellen Stunden der Hamburgischen Bürgerschaft seine Verwunderung, darüber aus, dass die CDU sich angesichts der traurigen Bilanz freiwillig am Thema Sport versucht:

„Ich erinnere an die im Jahre 2003 gescheiterte Olymbiabewerbung, an das Verfliegen der Universiade-Träume und an die Abfuhr bei der Bewerbung um die Schwimm-Weltmeisterschaft 2013. Und was mich empört:  dieser Senat – wenn schon keine grundsätzliche sportpolitische Umsteuerung erfolgt – nicht einmal bereit ist, aus Niederlagen zu lernen. Wie ein störrisches Kind kündigt die Kultur- und Sportsenatorin quasi noch am Tage des Scheiterns der Bewerbung um die Schwimm-Weltmeisterschaft an, sich gleich wieder für die Ausrichtung der nächsten anstellen zu wollen.“

Selbst wenn der angekündigte Bewerbungsmarathon Erfolg haben sollte, bringen uns diese Sportereignisse weiter? Gibt es im Interesse des Hamburger Sports nicht viel wichtigere Themen? Bischoff führte u.a. die Situation der Lehrschwimmbecken und etlicher Turnhallen an.

„Mich ärgert  am meisten, dass sich auch im Bereich Sport bis heute die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich, zwischen gut ausgestatteten und benachteiligten Quartieren widerspiegelt. Oder wie würden Sie erklären, dass laut Erhebung einer von mir nur selten zitierten Boulevardzeitung vom März 2009 (BILD vom 27.3.2009) Grundschüler und Grundschülerinnen in Volksdorf zu 78 bis 100 % das Schwimmen erlernen, während an Billstedts und Wilhelmsburgs Schulen bis zu 95 % den begehrten „Freischwimmer“ nicht bis zum Ende der vierten Klasse erlangen? Hier, in diesen Stadtteilen wäre der Einsatz vorhandener Mittel wichtig.“

„Dass die angebliche Sportstadt Hamburg „auf einem guten Weg“ sei, vermag ich nicht zu erkennen. Der Senat hält unverdrossen an seiner Bevorzugung des Spitzenleistungs- und Eventsports fest, fördert Projekte wie die Kombibahn in Horn und den Ausbau von Pferdeboxen und Parkplätzen für das Spring- und Dressur-Derby in Flottbek. Gleichzeitig baut der Senat die Platzwartstellen ab, schließt die kostenträchtige Vergabe von Sportanlagen nicht mehr aus, verspielt die ehemals führende Rolle im Breiten- und vor allem Schwimmsport und zeigt sich in Sachen Neubau und Sanierung bestehender Anlagen außerordentlich zimperlich. Um die Bilanz nicht ganz so grausig stehen zu lassen, möchte ich am Ende zumindest noch einmal betonen, dass immerhin der Ende Juli erfolgte Startschuss für einen Hamburger Sportentwicklungsplan eine gute Sache ist.“

Bischoff forderte den Senat abschließend auf: „Endlich mehr für den Hamburger Sport zu tun und insbesondere die Menschen, die ihm aus finanziellen oder anderen Gründen noch fern stehen (müssen).“