Sportstättenvergabe: Schneckentempo im Sportamt
Seit drei Jahren schleppt sich die vom Senat geplante Einführung der datengestützten Erfassung und Vergabe der Hamburger Sportstätten nun schon hin und noch immer ist kein Ende absehbar. Die Ausschreibung eines entsprechenden Softwareentwicklungs-Auftrages wurde am 29. Oktober 2007 abgeschlossen, die Auftragsvergabe erfolgte am 20. März 2008. Die Installation verzögerte sich jedoch. Sie wurde zunächst für Dezember 2008 in Aussicht gestellt, dann hieß es seitens des Senats Anfang 2009, dass „mit einer Inbetriebnahme … im Laufe des zweiten Quartals 2009 zu rechnen“ sei. Nun gehen wir bereits auf das Ende des dritten Quartals 2009 zu…
Auf eine Schriftliche Kleine Anfrage (DS 19/3819 vom 21.8.2009) – mittlerweile die dritte zu diesem Thema (DS 19/1586 vom 25.11.2008; DS 19/1923 vom 16.1.2009) – teilt der Senat nun mit, dass immerhin die „Kernsportstätten…komplett in die Datenverwaltung einbezogen“ seien, dass es aber „zu anderen Sportstättentypen…noch intensiver Recherchearbeiten“ bedarf. Nach neuesten Erkenntnissen des Senats sollen „noch drei studentische Hilfskräfte bis voraussichtlich November 2009“ beschäftigt werden, ob dann nach mehr als drei Jahren endlich alles erfasst ist und digital abgerufen werden kann, bleibt nach der jüngsten Senatsäußerung weiterhin unklar.
Der sportpolitische Sprecher Dr. Joachim Bischoff, erklärt dazu: „Soeben ist bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Berlin mit 9,58 sec von Usain Bolt ein neuer Weltrekord im Hundert-Meter-Lauf aufgestellt worden. Dem in der Welt des Höchstleistungssports und der Sportpresse so gerne gefrönten Motto ’schneller, höher, weiter‘ scheint dagegen das Hamburger Sportamt nichts abgewinne zu können. Was jeder Hacker mitsamt einer engagierten Gruppe in einigen Wochen realisieren würde – die Einführung einer datengestützten Sportstättenverwaltung – braucht beim Sportamt mehr als drei Jahre.
Reichlich Geld und Kraft wurden vom Senat auf die gescheiterten Bewerbungen um die Universiade und die Schwimmweltmeisterschaft verwandt, aber die für die hamburgischen Vereine so wichtige und effektive Erfassung und Verwaltung der Sportstätten scheint beim Sportamt unter ferner liefen zu rangieren. Mit diesem Herangehen wäre Hamburg nicht einmal in die Vorauswahl für eine x-beliebige Kreismeisterschaft gekommen.“