Startchancen-Programm: Magere Finanzierung und immer noch kein Plan
Das Startchancen-Programm wurde am 2. Februar 2024 beschlossen. Es soll mit 215 Millionen Euro aus dem Bund und 215 Millionen Euro aus den Ländern auf zehn Jahre gestreckt und in drei Säulen (Investition, Chancenbudget und Personal) unterteilt die Bildungsungerechtigkeit bekämpfen. In der Senatsantwort auf eine Große Anfrage der Linksfraktion zeigen sich jedoch eine Reihe von Problemen.
Dazu Sabine Boeddinghaus, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Prinzipiell begrüße ich jeden Euro, der zusätzlich in unser Schulsystem gesteckt wird, um die Bildungsungerechtigkeit zu verringern – schließlich wird die Koppelung von Herkunft und Bildung seit dem Jahr 2000 mit jeder Bildungsstudie bestätigt. Umso enttäuschender ist es, wie dünn dieses Startchancen-Programm pädagogisch, konzeptionell und materiell derzeit aufgestellt ist. Und enttäuschend ist auch, dass ab dem Starttermin am 1. August erstmal geplant, aber nicht umgesetzt wird: Deutliche personelle Verbesserungen sollen erst ein halbes Jahr später anlaufen. Und für die Unterrichtsentwicklung bekommen Schulen, die neu ins Startchancen-Programm aufgenommen werden, schlappe 9 bis 11 Stunden Lehrer*innen-Wochenarbeitszeit (WAZ) – die Behörde lässt sie am langen Arm verhungern. Im 23+-Programm erhalten Stadtteilschulen 40 und Grundschulen 20 WAZ!“
Im Doppelhaushalt 2025/26 werden die Landesmittel des Programms noch gar nicht abgebildet. Sabine Boeddinghaus: „Wir sollen in wenigen Wochen über einen Haushaltsplanentwurf beraten, in dem kein Startchancen-Cent ausgewiesen ist. Das ist doch ein Blindflug! Die Minderausstattung der Startchancenschulen ist jetzt schon erkennbar – es besteht die Gefahr, dass 23+-Schulen ab 2025 weniger Mittel bekommen werden als bisher. Und das darf nicht sein! Die Ressourcen müssen mindestens gleich bleiben, auf keinen Fall dürfen sie schrumpfen!“