Wegsehen tötet: Linksfraktion fordert konsequentes Handeln gegen patriarchale Gewalt

In diesem Jahr gab es in Hamburg bereits drei Femizide – das ergibt die Antwort auf eine Anfrage der Linksfraktion. Im Umland dokumentiert die Fraktion in einem eigenen Monitoring sechs weitere Tötungen von Frauen durch ihren Partner oder Ex-Partner sowie mindestens fünf Versuche. Diese dokumentierten Tötungsdelikte bilden eine brutale Realität ab: In einem Fall etwa floh eine Frau aus Angst vor weiteren Misshandlungen auf ihren Balkon. Dort stürzte sie aus Panik in den Tod. Bundesweit wurden 2023 laut Anfang der Woche veröffentlichtem Lagebild des BKA 360 Frauen getötet – fast jeden Tag ein Femizid. Doch trotz der alarmierenden Zahlen bleibt die systematische Erfassung solcher Taten lückenhaft. Weder Tatmotive noch Maßnahmen zum Gewaltschutz oder präventive Auflagen gegen Täter werden konsequent dokumentiert.

Dazu Cansu Özdemir, frauenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Es ist erschreckend, dass Hamburg weiterhin kein zuverlässiges Monitoring für Femizide vorweisen kann. Wie sollen wir potentielle Täter vor der Tat identifizieren, in Gewaltspiralen intervenieren und  damit die Sicherheit von Frauen gewährleisten, wenn die notwendigen Daten nicht einmal erhoben werden? Diese Fälle sind Ausdruck patriarchaler Gewaltstrukturen, die viel zu lange ignoriert wurden. Der Senat darf diese Gewalt nicht länger als Einzelfälle abtun, sondern muss endlich die systemischen Ursachen angehen. Mein ausdrücklicher Dank gilt der unermüdlichen  Arbeit feministischer Aktivist*innen, die das Thema zunehmend ins gesellschaftliche Bewusstsein rücken.“

 

Die Linksfraktion ruft zur Beteiligung an der Kundgebung des Anti-Feminizide-Netwerks am 25.11, 16 Uhr, am Alma-Wartenberg-Platz in Altona auf.