Alarmierende Zustände im Kinder- und Jugendnotdienst: Schließung der Feuerbergstraße ist überfällig

Die Situation im Hamburger Kinder- und Jugendnotdienst (KJND) bleibt dramatisch. Das zeigt eine aktuelle Senatsanfrage der Linksfraktion. Demnach gab es dort seit Anfang dieses Jahres etwa 223 gewaltvolle und grenzüberschreitende Vorkommnisse, 155 davon mit Polizeieinsatz. Obwohl der KJND als Kriseneinrichtung nur für einen kurzfristigen Aufenthalt gedacht ist, bleiben manche Kinder dort länger als ein Jahr, in der Erstaufnahme für unbegleitete minderjährige Geflüchtete zum Teil sogar länger als zwei Jahre. Manche werden monatelang in Wohncontainern untergebracht. Bereits in der vergangenen Legislaturperiode hatte die Linksfraktion eine Neuaufstellung und Dezentralisierung des KJND beantragt.

Dazu Jan Libbertz, jugendpolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke  in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Ich hoffe, dass der Senat die alarmierenden Zahlen endlich ernst nimmt, unsere Forderungen – wie versprochen – umsetzt und die Masseneinrichtung in der Feuerbergstraße dezentralisiert. Die Kinder, die oft schwer traumatisiert sind, brauchen kleine, spezialisierte Einrichtungen – nur so erhalten sie Schutz, stabile Bezugspersonen und eine Perspektive. Mehrere kleinere Unterkünfte würden auch bessere Personalschlüssel ermöglichen. Und das verbessert sowohl die Arbeitsbedingungen für die Fachkräfte als auch die Lebensbedingungen der Kinder. Hamburg braucht eine funktionierende Jugendhilfe mit ausreichend Kapazitäten für besonders schutzbedürftige Kinder ohne familiären Rückhalt. Stattdessen landen viele von ihnen im überfüllten Kinder- und Jugendnotdienst, erleben dort Gewalt oder geraten in eine Spirale aus Perspektivlosigkeit und kriminellem Verhalten. Es darf nicht dem Zufall überlassen bleiben, ob ein Kind diesen Ort unbeschadet verlässt!“