Arm trotz Arbeit: Mindestlohn in Hamburg
hat versagt!
2015 mussten durchschnittlich 34.500 Hamburger_innen ihr Erwerbseinkommen mit Hartz IV aufstocken. Das ergab eine Schriftliche Kleine Anfrage (Drs. 21/6861) der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft.
Dabei liegt der Anteil der Frauen, die mehr als 850 Euro verdienen und zugleich Arbeitslosengeld II beziehen, mit 55 Prozent höher als jener der Männer (44,5%). Bei den Alleinerziehenden liegt der Anteil der Aufstocker_innen bei durchschnittlich 23 Prozent. Die Statistik zeigt, dass besonders im Handel, der Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen aufgestockt werden muss (monatlich rund 2.919 Beschäftigte), es folgt das Gastgewerbe (rund 2.989), sowie die Reinigungsdienste mit rund 2.800 Aufstocker_innen.
Was die Berufsgruppen betrifft, so sind besonders Reinigungskräfte (19 Prozent) auf Sozialleistungen angewiesen, ihnen folgen Beschäftigte in der Lagerwirtschaft, der Post, Zustellung, Güterumschlag mit 9,3 Prozent, sowie im Verkauf mit ebenfalls rund 9 Prozent. Der Anteil der vollbeschäftigten Aufstocker_innen war mit über 15 Prozent (15,5%) in der Lagerwirtschaft am höchsten.
Inge Hannemann, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Fraktion, erklärt dazu: „Der Mindestlohn reicht für ein Leben ohne Sozialleistungen nicht aus. Die Zuzahlung von Hartz IV ist dabei nichts anderes als eine versteckte Lohnsubvention für Arbeitgeber. Dass jeder sechste in der Lagerwirtschaft trotz Vollzeit-Beschäftigung Sozialleistungen beziehen muss, zeigt, dass in diesem Sektor erbärmlich wenig gezahlt wird.“
DIE LINKE fordert einen landesweiten Mindestlohn von 13 Euro, um die teuren Mieten und den Lebensstandard, unabhängig vom Jobcenter finanzieren zu können.