Bildungsgipfel

Die Bildungspolitik steht vor einer Vielzahl von Herausforderungen: die Inklusion ist trotz vieler Bemühen rückläufig; die selbstverantworteten Schulen kämpfen mit Bürokratie, Gängelung und fehlendem behördlichen Rückhalt für innovative Unterrichtskonzepte;  Schüler*innen leiden unter verschärftem Leistungsdruck und der Androhung, nach Klasse 6 das Gymnasium verlassen zu müssen; die nachwirkenden Coronafolgen finden kaum noch Berücksichtigung; Unterrichts- und Lernräume sind selten ein „dritter Pädagoge“, viel zu oft starr und beengend; wer das Lehramt studiert, erfährt nicht selten einen Schock beim Dienstantritt in der Wirklichkeit; Schulen arbeiten lokal wie Unternehmer um Absatzmärkte: mit Ellenbogen statt in Kooperation für das beste Angebot vor Ort; die Versprechen der Digitalisierung sind unerfüllt, weil die Schulen in zu geringem Maß ausgestattet sind, sowohl mit Geräten als auch mit Fortbildungen und IT-Fach- und Verwaltungspersonal. Zuletzt findet keine gemeinsame Entwicklung des Bildungsangebots in Hamburg statt, was in der Kontroverse um die Bildungspläne deutlich wurde. Das Recht der Kinder und Jugendlichen auf Bildung und auf Teilhabe – der inhaltliche Kern des Schulwesens – ist in der Regel nicht mal eine Fußnote wert; ihre Lernfreude spielt in der behördlichen Richtungsvorgabe eine viel zu geringe Rolle.

Um konkrete Handlungsschritte in den etlichen Themenfeldern und die Möglichkeit eines Bildungsrates zu diskutieren, lädt ein breiter Vorbereitungskreis zu einem Bildungsgipfel am 22.6.2024 ins Rathaus ein.

Zu dem Kreis zählen neben der Fraktion DIE LINKE und deren Landesarbeitsgemeinschaft Bildung der Partei auch die Gemeinschaft der Elternräte der Stadtteilschulen (GEST), die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), der Grundschulverband, die Vereinigung der Schulleiter*innen der Hamburger Stadtteilschulen in der GGG, die Fachschaft Lehramt und das Bündnis für schulische Inklusion.

Ablauf:
9:30 – 10:00 Uhr Ankommen
10:00 Uhr Begrüßung
10:05 – 11:05 Uhr Input über die Lage an den Schulen:
Stadtteilschulen, Gymnasien, Grundschulen,
Sonderschulen, Berufliche Schulen,
Fachschaft Lehramt allgemeinbildende Schulen
11:05 Uhr Vorstellung der Workshops
11:15 – 11:30 Uhr  Pause
11:30 – 12:15 Uhr WORKSHOPS #1 – #7 (erste Runde)
13:45 – 14:00 Uhr Kaffeepause
14:00 – 15:00 Uhr Diskussion: Bildungsrat
15:00 – 15:30 Uhr Verabredungen
15:30 – 16:00 Uhr Ausklang

 

 

Workshop #1:
Inklusiv – was heißt das?

Jeder hat ein Recht auf Inklusion; Klärung des Begriffs Inklusion – Individualität oder Klassifizierung; nicht diagnostizieren, Globalzuweisungen oder Individualzuweisungen; Einsatz und Qualifikation von Schulbegleitung; wie passt sich eine Schule ihren Schüler*innen an/Schulkonzepte für die Schüler*innen, Inklusion, §12, §45

Workshop #2
Selbstverantwortet – aber wie?

Wer verantwortet Erfolge, wer Misserfolge von Schulen, bspw. in Testungen; wie ist die Budgetpraxis, wer kann wie was bezahlen? Wie wirkt die schulische Freiheit pädagogischer Konzepte? Wer verantwortet die Einstellungspraxis? Aufgabenfülle von Leitungstätigkeit; Qualifikation der Leitung und Vision einer Schulidentität/lebendiges Leitbild…)

Workshop #3
Ohne Druck – wodurch?

Ende von Abschulen und Noten; Prüfungsdruck; Bildungsplan durchsetzen oder Orientierung an den Interessen der Schüler*innen/Lernen im eigenen Takt, unterschiedliche Lernzeiten; Ab- und Anschlüsse: gesellschaftliche Grenzen von Schule

Workshop #4
Gutes Lernen – wie gelingt es?

Unterrichts- und Lernräume, Systematik des Lernens und außerschulische Lernorte, selbstorganisiertes Lernen, diese Aspekte kommen in der Unterrichtsgestaltung viel zu kurz

Workshop #5
Gut ausgebildet und vorbereitet – wie das?

Reform der Lehrer*innenausbildung: grundständige Ausbildung plus Fächer, inklusive Pädagogik und Didaktik im Zentrum; sonder- und heilpädagogische Kompetenzen der Lehrkräfte, Sonderpädagogik als Querschnitt der Ausbildung? Praxisorientierung des gesamten Studiums bis hin zur einphasigen Ausbildung…

Workshop #6
Vernetzt vor Ort – mit wem und wozu?

Rund um die Regionalen Bildungskonferenzen: Schule öffnet sich, Schulentwicklung im Stadtteil, gemeinsame Verantwortung im Stadtteil für die dort lebenden jungen Menschen, regelmäßiger fachlicher Austausch mit allen Schulen und Expert*innen der Region; Kinder- und Jugendhilfe in den Schulen? Warum keine Ärzte vor Ort? Schulgesundheitsfachkräfte in den Schulen?…

Workshop #7
Wie kann Digitalisierung gerecht sein?

Wie können die Schulen umfänglich mit nutzbaren und nützlichen Endgeräten und Geräten ausgestattet werden? Welche Fortbildungen sind unabdingbar? Wie kann die Medienkompetenz der Lehrkräfte gesteigert bzw. geschaffen werden? Kann es eine Schule 2.0 geben mit neuen Bewertungsmethoden und einer Entlastung durch digitale Endgeräte? Wie sieht eine entsprechende Unterrichtsentwicklung aus?

Diskussion
Bildungsrat

Beteiligt und gehört – wie geht das? Mehr Wertschätzung der bildungs-
politischen Gremien: wie kann man sie stärken? Wie kann ein Bildungsrat implementiert werden? Wie setzt er sich zusammen? Welche Funktion hat er in der Schulbehörde? Welche Entscheidungskompetenzen besitzt er