Elbphilharmonie-Größenwahn:
Ole kann’s nicht lassen!
Am Tag der Schlüsselübergabe inszeniert sich Ex-Bürgermeister Ole von Beust als großer Ideengeber und spielt die eklatanten Planungsfehler rund um den Bau der Elbphilharmonie wieder einmal herunter.
Auf diesen Moment musste die Stadt lange warten: Nach fast zehn Jahren Bauzeit wurde am Montag offiziell der Schlüssel zur Elbphilharmonie übergeben – neuneinhalb Jahre nach der Grundsteinlegung und rund sechs Jahre später als ursprünglich geplant. Doch auch wenn der Senat heute offensichtlich sehr darum bemüht ist, die Vorzüge des großen Konzerthauses hervorzuheben: Die Elbphilharmonie ist und bleibt ein Symbol für massives städtisches Versagen bei Großbauprojekten, für elitäre Prestigeprojekte zu Lasten des Haushalts.
Die Fraktion DIE LINKE hat die Planung und den Bau der Elbphilharmonie über die Jahre hinweg kritisch begleitet und dazu beigetragen, die ständig steigenden Kosten und das Planungschaos für alle Bürger_innen transparent zu machen. Wir erinnern uns: Ursprünglich sollte die Elbphilharmonie den Steuerzahler 77 Millionen Euro kosten und 2010 eröffnet werden. Das war der Plan. Doch mittlerweile müssen die Steuerzahler_innen ganze 789 Millionen Euro für die Elbphilharmonie berappen, die im Januar 2017 ihre Pforten öffnen soll.
Von Beust redet Fehler klein – und würde gern „Skywalk“ bauen
Besonders bezeichnend: Ex-Bürgermeister Ole von Beust (CDU), einer der Verantwortlichen für das Kostendebakel, nutzte den Anlass der Schlüsselübergabe für eine lustige Barkassenfahrt über die Elbe, begleitet von diversen Medienvertretern – er reklamierte dabei die Grundidee für das Konzerthaus erneut für sich, und räumte mit Blick auf die Fehler lediglich ein, dass man bei der Planung auf eine „tief detaillierte Planung verzichtet und eine Ausschreibung und Auftragsvergabe aufgrund einer Idee und Grobplanung“ gemacht habe. Ach was. Dass es hier immerhin um Millionenbeträge ging und eine exakte Planung bei einem solchen Großprojekt eigentlich selbstverständlich sein sollte – geschenkt.
Von Beust bringt sogar den „Skywalk“ wieder auf den Tisch – eine Glasröhre mit Laufband, die Baumwall und Konzerthaus verbinden sollte und aus Kostengründen zum Glück ad acta gelegt wurde. Jetzt aber sei „Akzeptanz und Aufgeklärtheit so, dass man hier dringend ranmuss“. Wir finden: Ole von Beust sollte aus Fehlern lernen und lieber zweimal über seine Vorschläge nachdenken.
Ursachenforschung zur Kostenexplosion
Denn wie viel Geld beim Bau der Elbphilharmonie sinnlos versenkt wurde, wie das Konzerthaus überhaupt zum Kostenmonster werden konnte, das haben wir in unserer „Ursachenforschung zur Elbphilharmonie“ sehr ausführlich aufgeschrieben: In der Broschüre haben wir all die Konstruktionsfehler und Hintertürchen in den Verträgen mit Bauunternehmen aufgeführt und deutlich gemacht, mit welcher Tollpatschigkeit der Senat gehandelt hat.
Minderheitenbericht zum PUA Elbphilharmonie
Auch in unserem Minderheitsbericht zum Parlamentarischen Untersuchungsausschuss Elbphilharmonie kamen wir bereits zu dem Schluss, dass die „organisierte Unverantwortung“ in erster Linie auf den früheren Ersten Bürgermeister Ole von Beust zurückzuführen ist. „Allein die durch ihn zu verantwortende Übernahme der Bauherrenschaft der Stadt auch im kommerziellen Bereich, nämlich für Hotel, Parkhaus und Gastronomie, hat bis heute zu Kosten von 424,3 Millionen Euro geführt“, erläuterte Hackbusch. Dass sich Beust weigerte, vor dem Ausschuss eine auch nur ansatzweise Erklärung für das Desaster zu liefern, sei ein Skandal.
Während Ole von Beust also weiter darüber sinniert, ob er wohl noch rechtzeitig eine Einladung zur Elphilharmonie-Eröffnungsfeier erhält („Ich bin guter Hoffnung!“, so Beust), sind wir sicher: Die Hamburger_innen werden nicht vergessen, wofür die Elbphilharmonie wirklich steht – und DIE LINKE behält den städtischen Haushalt auch in Zukunft genau im Blick. Sicher ist sicher.