Hamburger Arbeitsmarkt: Die Ruhe vor dem Sturm?
Bisher ist auch der Hamburger Arbeitsmarkt glimpflich davon gekommen. Doch die Probleme rücken näher. Die großen Containerterminals im Hafen sind verwaist. Die Eurokai hat nun noch vor Weihnachten einer größeren Zahl von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gekündigt. Es kommen zwar wieder voll beladene Containerschiffe rein, aber das Güteraufkommen im Hafen stagniert weiter, mit erheblichen Auswirkungen auf die Hafenlogistik und andere am Hafen hängende Dienstleister.
„Die Kurzarbeit hat eine Menge Entlassungen verhindert. Doch man darf nicht vergessen, dass die finanzielle Lage für die Beschäftigten in Kurzarbeit viel schlechter ist. Da liegt es nahe, dass die Umsätze im Einzelhandel und bei anderen Dienstleistungen sinken werden. Der Hamburger Einzelhandelverband rechnet schon jetzt mit weniger Umsatz im Weihnachtsgeschäft als im Vorjahr“, erklärt die arbeitsmarktpolitische Sprecherin Elisabeth Baum.
Auch die Versuche einiger Einkaufzentren durch Öffnungszeiten bis 24:00 Uhr, wie am Samstag im Phoenix Center Harburg, mehr Kunden anzuziehen, werden nichts bringen. Den Euro kann man eben nur einmal ausgeben. Belastet werden hier nur die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der beteiligten Einzelhandelsunternehmen. Wenn die wenigen Betriebsräte der Branche nicht mitmachen wollen, werden eben einfach für die überzähligen vier Stunden Öffnungszeit Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter eingesetzt
„Dramatisch wird es wohl erst im nächsten Jahr werden, wenn die Kurzarbeitenden wieder voll von Ihren Unternehmen finanziert werden müssen, neue Anträge auf Kurzarbeit nicht mehr möglich sind und die Überstunden abgebaut worden sind. Zusätzlich hat der Senat dann auch noch ein Sparpaket verabschiedet, das zwangsweise einen großen Stellenabbau im Bereich der öffentlichen Verwaltung nach sich ziehen wird“, schließt Elisabeth Baum.