Hapag Lloyd: Milliardengewinne – aber nur 0,65 Prozent Steuern!
Am 10. März hat die Hapag Lloyd AG ihre Bilanz für 2021 vorgelegt. Diese Zahlen offenbaren einen „himmelschreienden Skandal“, so Norbert Hackbusch, hafenpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Es ist obszön, dass Hapag Lloyd bei einem Vorsteuergewinn von 9,4 Milliarden Euro nur ganze 61,3 Millionen Euro Steuern bezahlt. Das sind lächerliche 0,65 Prozent.“
Hapag Lloyd hat seinen Umsatz von 12,8 Milliarden in 2020 auf 22,3 Milliarden Euro in 2021 erhöht. Dabei lagen die von Hapag Lloyd genannten Transportvolumen praktisch auf dem Niveau des Vorjahres. Grund für die Umsatzsteigerung von fast 100 Prozent waren also ausschließlich gestiegene Preise. Während der Umsatz um knapp 100 Prozent wuchs, explodierte der Nettogewinn von 927 Millionen (2020) um fast 1000 Prozent auf 9 Milliarden Euro in 2021.
Dass Hapag Lloyd praktisch keine Steuern bezahlt, liegt vor allem an der sogenannten Tonnagebesteuerung. Diese vor mehr als 20 Jahren in Deutschland eingeführte Steuer führt zu einer faktischen Geringstbesteuerung, die unabhängig von den tatsächlichen Gewinnen weit unterhalb von dem liegt, was Unternehmen anderer Branchen zahlen müssen. Norbert Hackbusch: „Von der faktischen Null-Besteuerung auf Unternehmensebene profitiert auch einer der Haupteigner von Hapag Lloyd, Klaus-Michael Kühne. Von der Gesamtdividende von 6,3 Milliarden Euro erhält er allein 30 Prozent, also fast 1,9 Milliarden. Kein Wunder, dass sich das Vermögen von Herrn Kühne allein in den vergangenen zwei Jahren auf nunmehr 37 Milliarden Euro verdoppelt haben soll. Auch das ist obszön, wird aber durch die deutsche Steuerpolitik unterstützt.“
Auch die Stadt Hamburg profitiert von dieser Gewinnexplosion. Mit ihren 13,9 Prozent Unternehmensbeteiligung erhält sie eine Dividende von rund 875 Millionen Euro. „Darüber könnte man sich vielleicht freuen“, so Norbert Hackbusch. „Wenn man aber bedenkt, dass der Staat insgesamt auf mindestens rund 3 Milliarden Euro Steuern verzichtet, bleibt ein sehr schaler Geschmack. Die ungerechte Tonnagesteuer muss endgültig abgeschafft werden. Wer ordentliche Gewinne macht, muss auch ordentliche Steuern zahlen. Das Beispiel Hapag Lloyd zeigt das ganze Ausmaß einer grotesk ungerechten Steuerpolitik.“