KJND: Gewalt, Suizidversuche, Überbelegung – und der Senat schaut weg!
Im Hamburger Kinder- und Jugendnotdienst (KJND) herrschen seit Jahren unhaltbare Zustände. Doch während der Senat die Lage im KJND weiterhin ignoriert, zeigt die aktuelle Anfrage der Linksfraktion erneut das dramatisches Ausmaß: Die Anzahl der gewaltvollen und grenzüberschreitenden Vorkommnisse bemisst sich seit Anfang dieses Jahres auf rund 350, davon waren mehr als zwei Drittel mit Polizeieinsatz. Neben den vielen Körperverletzungen (etwa 70) gab es in diesem Jahr bereits fünf Suizidversuche. Die Einrichtung in der Feuerbergstraße ist überbelegt, manche Kinder bleiben länger als ein Jahr im KJND und derzeit sind dort sogar einige Kinder zwischen 6-12 Jahren untergebracht. Hinzu kommt die desolate Personallage: 4 Langzeiterkrankungen, 12,58 unbesetzte pädagogische Vollzeitstellen und null aktuelle Bewerbungen.
Dazu Sabine Boeddinghaus, familienpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Ich bin fassungslos über das Schweigen des Senats. Die Lage ist katastrophal – und sie wird das auch bleiben, wenn nicht endlich etwas passiert! Statt dieser Masseneinrichtung brauchen wir eine dezentrale und eine dezentrale Jugendhilfe, direkt im Sozialraum der Kinder. Es gibt genug fundierte Konzepte aus der Fachwelt zu der Frage, wie das gelingen kann. Warum hört der Senat den Expert*innen denn nicht zu? Bei diesen alarmierenden Zahlen frage ich mich, was im KJND noch alles passieren muss, damit sich etwas verändert.“
Die Anfrage: Drs. 22/15693