Klimakiller Sulfurylfluorid: Senat bleibt skandalös untätig
Der Einsatz des Klimakiller-Gases Sulfurylfluorid im Hamburger Hafen geht ungebremst weiter. Dies geht aus einer Anfrage der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft hervor. Demnach hat der Senat bislang keine Maßnahmen eingeleitet, um die Verwendung des Gases, das eine 4090-fach stärkere Klimawirkung als CO2 hat, im Hamburger Hafen zu stoppen. Ein jetzt veröffentlichtes und vom Senat beauftragtes Gutachten der TU Harburg hat sich lediglich als Vorgutachten herausgestellt. Auch soll die Problematik im Klimaplan möglicherweise unberücksichtigt bleiben. Dazu Stephan Jersch, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: Mir bleibt die Spucke weg angesichts dieser Politik des Aussitzens. Der Senat duckt sich weg und verweigert sich notwendigem Handeln. Das Motto des Senats scheint zu sein: Was ich nicht zur Kenntnis nehme, kann auch nicht so schlimm sein.“
Laut Berechnungen des Bundesumweltamts ziehen die Umweltauswirkungen des Einsatzes von Sulfurylfluorid im Hamburger Hafen jährliche Kosten zwischen 174 Millionen und 605 Millionen Euro nach sich, je nachdem ob auch langfristige Kosten berücksichtigt werden. Dazu Jersch: „Diese Zahlen zu ignorieren, ist grob fahrlässig.“ Auch dass der Senat noch gar nicht weiß, ob er die Auswirkungen von Sulfurylfluorid im Klimaplan mitberücksichtigen soll, ist vollkommen inakzeptabel: „Hamburgs Klimaplan muss ehrlich und faktenbasiert sein – nur dann findet er Akzeptanz.“
In seiner Antwort liefert der Senat erstmals auch Zahlen zum Export von Stammholz über den Hamburger Hafen, dem Hauptanwendungsgebiet von Sulfurylfluorid. Dazu Jersch: “Der Zusammenhang von Stammholzexport und Einsatz von SO2F2 ist offensichtlich. Der Export ist zu Jahresbeginn geschrumpft und dadurch auch die eingesetzte Menge von Sulfurylfluorid. Angesichts der fehlenden Handlungsoptionen, zumindest laut Senat, muss jetzt auch über Beschränkungen für den Stammholzexport und damit den Einsatz des Klimakillergases nachgedacht werden. Nichtstun und Ignorieren ist keine Option.“