Nach Impfgipfel: Schwerkranke und pflegende Angehörige versorgen, Terminvergabe neu organisieren

Mit einem „Impfgipfel“ reagierte die Bundesregierung auf den Notstand in Deutschland bei der Organisation und Versorgung der Impfkampagne gegen das Corona-Virus und versprach einen nationalen Impfplan. Montag Abend war Hamburgs Bürgermeister Tschentscher skeptisch, ob die Zusage eines Impfangebotes an alle Bürger:innen des Landes bis zum Sommer eingehalten werden kann.

Dazu Deniz Celik, gesundheitspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Diese Worte sind offen, aber sie sind auch das Eingestehen eines Scheiterns auf nationaler Ebene. Es ist ein schwerer Fehler, die Patente nicht aufzuheben und somit die Produktionskapazitäten durch Lizenzvergabe auszuweiten. Doch wie auch immer der Impfplan nun ausfallen mag: Wir müssen uns klar machen, dass es Änderungen zur aktuellen Praxis geben muss: Natürlich bleibt es richtig, dass Beschäftigte in den Krankenhäusern und in der Pflege sowie Ältere zuerst geimpft werden. Aber auch schwerkranke jüngere Menschen und pflegende Angehörige müssen prioritär geimpft werden. Gerade die pflegenden Angehörigen sind die größte Gruppe unter den Pflegenden: Mehr als 46.000 Hamburger:innen werden von ihren Angehörigen zu Hause gepflegt.“

Kritik übt Deniz Celik an der Hamburger Organisation der Impfkampagne und empfiehlt den Blick nach Kiel: „Die Terminvergabe in Hamburg ist immer noch ein Desaster. Oft hängen Impfwillige stundenlang in der Warteschleife – gerade über 80-jährigen Menschen kann man das doch nicht ernsthaft zumuten. In Schleswig-Holstein läuft das anders: Dort bekommen über 80-Jährige Post mit einem Code und einer eigens für die Terminvergabe eingerichteten Telefonnummer. Das könnte auch ein Vorbild für Hamburg sein.“