Nach Mordversuch von Lurup: LINKE fordert Hamburger Monitoring-Stelle für Feminizide
Im vergangenen Mai kam es zu einem brutalen Mordversuch an einer Hamburgerin und ihren beiden Kindern im Stadtteil Lurup. Der Täter hatte versucht, seine Ex-Partnerin sowie die gemeinsamen Kinder zu ermorden, indem er sie mit einem Messer lebensgefährlich verletzte, mit Benzin übergoss und anzündete. Die Frau und ihre Kinder haben den Angriff schwerverletzt überlebt. Deutschlandweit sind Menschen gegen den versuchten Feminizid auf die Straße gegangen und haben damit ein starkes Zeichen gegen männliche Gewalt gesetzt.
Der Prozess gegen den Täter wird am Montag, den 14.12.2020 weitergeführt. Das Internationale Frauenbündnis gegen Gewalt an Frauen ruft zur gemeinsamen Prozessbeobachtung am 14.12.2020 um 12:45 Uhr und zur Protestkundgebung am 16.12.2020 ab 12:45 Uhr auf. Dazu Cansu Özdemir, frauenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „In Deutschland kommt es jeden Tag zu einem Tötungsversuch an einer Frau. Und jeden dritten Tag gelingt der auch. Allein in Hamburg gab es im Jahr 2020 zwei Femizide und den Mordversuch in Lurup. Und obwohl die Istanbul-Konvention es vorschreibt, werden bei Tötungen von Frauen geschlechtsspezifische Aspekte nicht berücksichtigt. Eine genaue Erfassung dieser Fälle in Hamburg ist aber dringend geboten: Die Bezeichnungen ‘Familientragödie’, ‘Ehrenmorde’ oder ‘Eifersuchtsdrama’ implizieren eine Mitschuld von Frauen und relativieren so patriarchale Gewalt. Wir fordern die Einrichtung einer unabhängigen Monitoring-Stelle für (versuchte) Femizide und eine Studie, die die Fälle aufgreift und untersucht. Ich unterstütze den Aufruf des Bündnisses und werde am Montag den Prozess beobachten.“