Nun also doch: Senat räumt Trägerwechsel an Schulen offiziell ein
Nachdem sich Senat und Schulsenator Ties Rabe noch vor wenigen Wochen (Drs. 21/2979) gänzlich uninformiert gezeigt hatte, bestätigt sich nun, was hinter den Kulissen schon länger bekannt war: An zwölf Standorten, sowohl im GBS-, als auch im GTS-Modell, liegen derzeit Beendigungen von Kooperations- bzw. Dienstleistungsverträgen vor. Als Gründe werden „Differenzen mit Kooperationspartner“, „Personalsituation des Trägers“, „unterschiedliche pädagogische Ansichten“, „finanzielle Ausstattung“ oder „Wunsch nach mehr Stabilität“ angegeben. Dies geht aus einer Nachfrage (Drs. 21/3747) der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft hervor.
Dazu Sabine Boeddinghaus, Co-Vorsitzende und schulpolitische Sprecherin der Linksfraktion: „Mit jeder Kündigung verlieren die Kinder auf einen Schlag alle Bezugspersonen. Dass Schulen in allen sozialen Lagen betroffen sind, deutet auf ein grundsätzliches Problem hin und nicht auf einzelne, standortbezogene Ereignisse.“
Jeder Kündigung geht ein Schlichtungsverfahren voraus, das im Sinne der Kontinuität und stabiler Beziehungen zum Ziel haben sollte, die gestörte Zusammenarbeit zu heilen. „Da erstaunt es mich doch sehr, dass sich die Schulbehörde lediglich in einem Fall an den Kosten eines solchen Verfahrens beteiligt hat“, sagt Boeddinghaus. „Unsere Erwartung ist, dass sich die Behörde regelhaft an den Schlichtungskosten beteiligt und auch wieder ein externes Beratungsangebot den Schulen zur Verfügung stellt. Leider ist die Serviceagentur ‚ganztägig lernen‘ abgewickelt worden.“
Darüber hinaus erwartet DIE LINKE vom Schulsenator, sich für eine Qualitätsverbesserung des schulischen Ganztags einzusetzen. Dazu müsse die Zusammenarbeit zwischen Schule und Jugendhilfe besser organisiert und die dafür notwendigen finanziellen Mittel bereitgestellt werden, meint Boeddinghaus.
Dass dies gelingen kann, zeigt der Paritätische Wohlfahrtsverband mit dem neuen Kooperationsmodell einer gemeinsamen Stunde von Vor- und Nachmittag an sechs Standorten. Die Ergebnisse hat er am Mittwochabend auf einer überaus gut besuchten Veranstaltung der LINKEN im Rathaus vorgestellt. Dabei zeigt sich, dass allein eine gemeinsame Stunde zwischen Vor- und Nachmittag entscheidende positive Impulse für ein verbessertes Schulklima schafft. „Dieses Modell auf alle Standorte zu übertragen, würde nur rund 5 Millionen Euro kosten. Das wäre gut angelegtes Geld in die Zukunft unserer Kinder und angesichts der immensen Kosten für Elbphilharmonie und HSH-Nordbank-Rettung nicht mehr als ein Peanutsbeitrag.“