Risiko Inflation: Sprunghafte Zunahme von Indexmietverträgen in Hamburg
Wie hat sich der Anteil der Indexmietverträge, deren Mieterhöhungen an die Steigerung der Inflationsrate gekoppelt sind, auf dem Hamburger Wohnungsmarkt entwickelt? Der Senatsantwort auf eine Anfrage der Linksfraktion sind nun endlich belastbare Zahlen zu entnehmen. Seit einigen Jahren spielen diese Mieten in sämtlichen Baualtersklassen des Mietenspiegels eine zunehmende Rolle. Bei den Neubauten von 2011 bis 2015 machen sie sogar schon fast die Hälfte der Mieterhöhungen aus. Gerade Haushalte in sowieso schon teuren Neubauwohnungen werden nun zusätzlich mit massiven Mietsteigerungen belastet, weil die Inflationsrate so stark gestiegen ist.
Dazu Heike Sudmann, wohnungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Die Indexmieten haben auf dem Wohnungsmarkt mittlerweile eine erschreckende Größenordnung erreicht. Bei den Mieterhöhungen in den Neubauten seit 2011 macht ihr Anteil zwischen 31 und 52 Prozent aus. Aber auch bei älteren Bauten hat sich ihr Anteil seit 2011 vervielfacht. Unsere Anfrage zeigt nun: Zehntausende Haushalte sehen sich nicht nur mit dramatisch gestiegenen Energie- und Lebensmittelpreisen konfrontiert, sie zahlen die Inflation auch noch im Rahmen ihres Indexmietvertrages doppelt. Obwohl dem Senat der rasante Anstieg der Indexmietverhältnisse und die damit verbundene heftige Belastung für die Mieter:innen seit langem bekannt ist, will er aber nur eine Kappungsgrenze für Indexmieten. Das ist zu wenig und kommt viel zu spät und es reicht überhaupt nicht. Wir brauchen einen klaren Schnitt: Ein Verbot von Indexmietverträgen und einen Mietendeckel, um den Vermieter:innen diese Möglichkeit des Einfahrens von Extragewinnen in Krisenzeiten schnellstens zu nehmen.“