Schulen in Not: Ungleiche Verteilung der Hamburger Lehrkräfte

Je höher die Herausforderungen, desto knapper ist das Personal: Das ergab eine Anfrage der Linksfraktion zu den Corona-Belastungen bei Hamburgs Lehrkräften. Die besetzten Stellen der Lehrkräfte sind höchst ungleich über die Stadt verteilt – und gerade dort, wo die sozialen Aufgaben besonders anspruchsvoll sind, fehlen die Lehrkräfte an den Schulen.

Dazu Sabine Boeddinghaus, schulpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Dort, wo sie besonders gebraucht werden, fehlen die meisten Lehrer:innen. Für Rot-Grün existiert Bildungsgerechtigkeit nur in Sonntagsreden.“

Die Anfrage bestätigt Erkenntnisse der Linksfraktion aus den Vorjahren: An Schulen mit einem niedrigen Sozialindex (I bis II) fehlen in großer Zahl Lehrkräfte. Und dort, wo der Sozialindex hoch ist (V und VI), gibt es überzählige Lehrer:innen. Durchschnittlich fehlen an den Schulen mit Sozialindex I 1,48 Lehrkräfte, mit Sozialindex II 0,58 Lehrkräfte; umgekehrt sind durchschnittlich 0,57 bzw. 0,53 Lehrkräfte an Schulen mit Sozialindex V bzw. VI überzählig. Sabine Boeddinghaus: „Es ist schlimm genug, dass die soziale Spaltung der Stadt sich in der ungleichen Verteilung der Schulformen Stadtteilschule und Gymnasium ausdrückt – in reichen Nachbarschaften (Sozialindex VI) gibt es nämlich gar keine Stadtteilschulen. Verschärfend kommt dann die ungleiche Besetzung von Lehrer:innenstellen hinzu. Natürlich liegt die Personalverantwortung bei den Schulen, aber angesichts dieser Ungleichheit sehe ich dringenden Handlungsbedarf, bei dem die Behörde unterstützend und steuernd wirken muss. Wir brauchen schnell mehr Lehrkräfte – und zwar dort, wo der Bedarf am Höchsten ist. Das Recht auf Bildung und Teilhabe können wir den jungen Menschen nicht verwehren!“