Sorgearbeit fair teilen: LINKE fordert 28 Tage bezahlte Schutzzeit und Freistellung für den zweiten Elternteil
In der heutigen Bürgerschaftssitzung fordert die Linksfraktion eine bezahlte Schutzzeit und Freistellung von 28 Tagen für den zweiten Elternteil nach der Geburt eines Kindes. Diese soll unabhängig von Familienkonstellation, Geschlecht oder sexueller Orientierung gelten. Ein vergleichbarer Ansatz ist im Koalitionsvertrag der Ampel vereinbart, jedoch nicht umgesetzt worden. Das Ziel ist, die Eltern-Kind-Beziehung des zweiten Elternteils zu stärken und geschlechtsspezifische Unterschiede in der Aufteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit abzubauen. Gerade nach der Geburt eines Kindes fallen viele heterosexuelle Paare in traditionelle Rollenverteilungen zurück. Durchschnittlich leisten Frauen pro Woche acht Stunden mehr unbezahlte Sorgearbeit.
Studien belegen positive Effekte einer gemeinsamen Elternschutzzeit in Hinblick auf Gender-Care- und Gender-Pay-Gap. Bereits 2019 hat die EU ihre Mitgliedsstaaten verpflichtet, Vätern bzw. dem zweiten Elternteil unabhängig vom Familienstand einen gesetzlichen Anspruch auf bezahlte Freistellung von mindestens zehn Tagen anlässlich einer Geburt zu schaffen. Die Richtlinie hätte bis 2022 umgesetzt werden müssen.
„Andere Länder zeigen wie es geht“, so Cansu Özdemir, gleichstellungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Frankreich hat den Anspruch auf Vaterschaftsurlaub verdoppelt, in Spanien sind sechs Wochen für beide Elternteile direkt nach der Geburt obligatorisch. Gender-Care- und Gender-Pay-Gap lösen sich nicht von allein, dafür braucht es aktive Gleichstellungspolitik. Die Möglichkeit zu schaffen, dass sich Eltern gemeinsam in den ersten Woche um ein Kind kümmern und sich gegenseitig entlasten, ist hierfür eine wichtige Stellschraube.“