Stadthaus: Linksfraktion fordert neues Erinnerungskonzept für die Terrorzentrale der Nazis

Nachdem vergangene Woche bekannt wurde, dass die Buchhandlung „LESESAAL“ an der Stadthausbrücke schließen wird, hat die Linksfraktion für die heutige Aktuelle Stunde der Bürgerschaft das Thema „Neustart der Erinnerungskultur im Stadthaus: Hamburg braucht einen zentralen und unübersehbaren Gedenk- und Lernort für die Verbrechen des Nationalsozialismus, für die Opfer und den Widerstand“ angemeldet. „Jahrelang haben Opferverbände vollkommen zu Recht kritisiert, dass der Gedenkort im Stadthaus viel zu klein und völlig unangemessen ist. Wir erwarten vom Senat, dass er jetzt Verantwortung übernimmt und die Chance für ein neues, würdiges Erinnerungskonzept im Stadthaus ergreift“, sagt Norbert Hackbusch, kulturpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft.

Auch der vom Senat eingesetzte Beirat hat vor wenigen Monaten in seinem Abschlussbericht als ein zentrales Problem benannt, „dass an dem zentralen Ort der NS-Verfolgungsbehörden in Hamburg die Erinnerung an die geschäftlichen Interessen der Eigentümer gebunden ist.“ Norbert Hackbusch dazu: „Nachdem der investorenfreundliche Dreiklang des Senats aus Buchhandlung, Café und Gedenkort gescheitert ist, wird es Zeit für den Dreiklang der Verbände und des Beirats: Gedenken, Dokumentieren, Lernen.“ Um in Zusammenarbeit mit den Verfolgtenverbänden das Erinnerungskonzept zu erneuern, schlägt die Linksfraktion eine zügige Beratung des Beiratsberichts im Rahmen des Kulturausschusses vor. Norbert Hackbusch: „Im Stadthaus war die Terrorzentrale für ganz Norddeutschland. Hier wurden die grausamsten NS-Verbrechen organisiert, geplant und durchgeführt. Nur durch ein neues Erinnerungskonzept kann mit der Lebenslüge aufgeräumt werden, Hamburg habe im Nationalsozialismus lediglich eine Nebenrolle gespielt“.