Starker Anstieg von Altersarmut: Hamburg lässt Senior*innen im Stich

Die Altersarmut in Hamburg steigt weiter deutlich an. Laut einer aktuellen Senatsanfrage der Linksfraktion ist die Zahl der älteren Menschen, die Grundsicherung im Alter beziehen, von 36.477 im Jahr 2020 auf 43.216 im Jahr 2025 gestiegen – ein Anstieg um rund 18,5 Prozent. Der Anteil der Betroffenen an allen älteren Menschen wuchs von 10,8 auf 12,9 Prozent. Besonders betroffen sind die jüngeren Senior*innen: In der Altersgruppe 65 bis 69 Jahre beziehen 15 Prozent Grundsicherung, bei den 70- bis 74-Jährigen sogar 18,1 Prozent, während es bei den über 75-Jährigen 9,6 Prozent sind. Wenn dieser Trend anhält, droht eine massive Zunahme der Altersarmut in den kommenden Jahren. Die Zahlen zeigen auch: Immer mehr ältere Menschen arbeiten über die Regelaltersgrenze hinaus: Zwischen 2019 und 2024 stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten über der Regelaltersgrenze von 6.536 auf 9.296 – ein Plus von 42 Prozent, bei Frauen sogar 47 Prozent. Auch die Zahl der Mini-Jobberinnen ab 70 Jahren nimmt kontinuierlich weiter zu.
Dazu Deniz Celik, seniorenpolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Es ist beängstigend, wie schnell die Zahlen steigen: Immer mehr ältere Menschen in Hamburg bekommen so wenig Rente, dass sie auf staatliche Unterstützung angewiesen sind oder im hohen Alter noch arbeiten müssen, um ihren Lebensstandard zu sichern. Wenn der Senat Hamburg als ‚Age-Friendly City‘ bezeichnet, aber kaum etwas gegen die wachsende Altersarmut unternimmt, ist das ein Etikettenschwindel. In einer Stadt mit extrem hohen Mieten und Lebenshaltungskosten reicht die Grundsicherung im Alter nicht aus, um soziale Teilhabe und Würde zu sichern. Es ist allerhöchste Zeit für den Senat, die Altersarmut zu bekämpfen: Wir brauchen einen Hamburger Ortszuschlag von jährlich mindestens 250 Euro für Senior*innen mit Grundsicherung, ein 29-Euro-Seniorenticket und einen Nulltarif im Nahverkehr für ältere, bedürftige Menschen, dazu freien Zugang zu Kultur. Teilhabe darf auch im Alter keine Frage des Geldbeutels bleiben.”