„Startchancen“-Programm: Zweifel sind angebracht
Heute hat die Behörde für Schule und Berufsbildung die Eckpunkte des „Startchancen“-Programms des Bundes dargelegt. Zehn Jahre lang sollen jährlich mit je einer Milliarde Euro des Bundes und einer Milliarde Euro der jeweiligen Länder Schulen mit ökonomisch benachteiligten Schüler*innen gefördert werden.
Sabine Boeddinghaus, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft, steht dem Programm skeptisch gegenüber: „Generell begrüße ich, dass für 10 Prozent der 11 Millionen Schüler*innen in unserem Land endlich Geld in nennbarer Größe lockergemacht wird. Viel zu spät und daher auch viel zu wenig, weil die Vernachlässigung unseres Bildungswesens das Feuer an so vielen Stellen gelegt hat.“
Boeddinghaus zweifelt zudem die pädagogischen Grundlagen an: „Die Fixierung auf schulische Leistungen halte ich für Unsinn. Jeder Pädagoge weiß, dass Noten oft nahe am Raten sind. Bildung hingegen, nachhaltiges, umfassendes Lernen, ist etwas ganz Anderes. Die dürftige pädagogische Unterfütterung lässt mich befürchten, dass das Geld im real existierenden Schulwesen einfach verbrannt wird. Besonders der Fokus auf additive Maßnahmen wie zusätzliche Lernförderung und Lernferien wirft Zweifel auf, ob Bund und Länder auf Grundlage zeitgemäßer pädagogischer Maßstäbe diskutiert haben. Dabei gibt es inspirierende Vorbilder für einen inklusiven Unterricht im Sinne der Bildung der jungen Menschen. Diese sollten jetzt Schule machen. So erst machen die Milliarden wirklich Sinn.“