‚Steig um!‘ und mix‘ die Möglichkeiten – Schlechter PR-Gag des grünen Umweltsenators

Von Heike Sudmann

Der grüne Umweltsenator Jens Kerstan ist seiner Zeit voraus. Seinen April-Scherz 2019 gab er schon am 18. Januar bekannt: Wer drei Monate lang das eigene Auto stehen lässt, erhält von der Umweltbehörde monatlich 400 Euro ausgezahlt.

Unter der Überschrift „‚Steig um!‘ und mix‘ die Möglichkeiten‘“ heißt es in der Senatspressemitteilung (https://www.hamburg.de/pressearchiv-fhh/12074694/2019-01-19-bue-move-projekt/): „Für drei Monate aufs eigene Auto verzichten und dafür den ganzen Strauß von Möglichkeiten prüfen, die es gibt, um in Hamburg herumzukommen – das ist ‚Steig um!‘, die neue Aktion der Behörde für Umwelt und Energie (BUE, speziell MOVE-Projekt, s.u.) und des Hamburger Abendblatt (HA). Dafür werden jetzt fünf Testpersonen aus Hamburg gesucht. Sie bekommen von der BUE monatlich 400 Euro, genau die Summe, die ein durchschnittlicher Mittelklassewagen in dieser Zeit kostet, alle versteckten und offenen Kosten eingerechnet. Die fünf werden vom HA begleitet und regelmäßig von der BUE interviewt, um möglichst viele interessante Erfahrungen zu sammeln. Die Autos stehen in der Testzeit sicher auf ausgesuchten Parkplätzen und werden vorher von einem TÜV-Gutachter abgenommen.“ Der Umweltsenator Jens Kerstan meldet sich auch selbst zu Wort: „Wir möchten mit ‚Steig um!‘ Zukunft ohne eigenes Auto testen und darüber möglichst Nachahmer finden, die sich in der Stadt ohne ihren Wagen bewegen. Die fünf Personen liefern uns im Gegenzug zum finanziellen Monatsbetrag ihre Erfahrungen. Die werten wir aus und die brauchen wir, um in Hamburg zur Verkehrswende beizutragen.“

Für mich ist das Ganze ein schlechter PR-Gag. 400 Euro monatlich für AutofahrerInnen während autofreie, umweltbewusste HamburgerInnen keinen Cent bekommen. Erfahrungen über das Leben und Überleben ohne eigenes Auto in Hamburg können fast vierzig Prozent der HamburgerInnen geben, da genügt ein kurzer Aufruf im Abendblatt.

Auch wenn nur fünf BürgerInnen ausgesucht werden sollen, ist es schon bezeichnend, wofür der Senat Geld hat. Während er von Verkehrslärm betroffenen AntwohnerInnen für deren Tempo-30-Anträge 360 Euro Gebühren abverlangt (s. den Beitrag in diesem BürgerInnenbrief : „Tempo 30-Anträge: Horrende Gebühren statt Gesundheitsschutz“), sollen Verkehrslärm verursachende AutofahrerInnen 400 Euro geschenkt bekommen. Die GRÜNEN sinken wirklich immer tiefer in ihrem Bestreben, es allen recht machen zu wollen. Doch mit Beliebigkeit lässt sich keine Verkehrswende erreichen.

 

Dieser Artikel ist im  BürgerInnenbrief von Christiane Schneider und Heike Sudmann erschienen. Den ganzen Rundbrief finden Sie hier.  Alle BürgerInnenbriefe der letzten Jahre können Sie hier einsehen. Wenn Sie den BürgerInnenbrief per E-Mail beziehen möchten, schicken Sie eine Mail an urvxr.fhqznaa@yvaxfsenxgvba-unzohet.qr oder puevfgvnar.fpuarvqre@yvaxfsenxgvba-unzohet.qr.