Studieren ohne Abi: Hamburg schafft nicht mal die eigenen niedrigen Quoten
In dieser Woche beginnt an den meisten Hamburger Hochschulen das Wintersemester. Tausende Studierende kommen neu an die Hochschulen. Auch für Studieninteressierte ohne Abitur bestehen rechtliche Möglichkeiten, ins Studium zu gelangen. Nun deckte die Linksfraktion allerdings mit einer Anfrage gravierende Missstände beim Hochschulzugang für fachlich bzw. beruflich Qualifizierte auf.
Dazu Stephanie Rose, wissenschaftspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Wenn ich sehe, dass gut ausgebildete Menschen 370 Euro für eine Vorabprüfung zahlen müssen – nur für die Bewerbung und die Hoffnung auf einen Studienplatz – dann wundert es mich nicht, dass kaum eine Hochschule die Zielquoten für Studierende ohne Abitur erreicht“. Die Hamburger Universitäten und die HAW halten drei Prozent ihrer Studienplätze vor für fachlich bzw. beruflich Qualifizierte. „Nicht mal diese ohnehin viel zu niedrigen Quoten können die Hochschulen wirklich erfüllen“, so Stephanie Rose.
Die Anfrage der Linksfraktion hat ergeben, dass an der HafenCity Universität und der Technischen Universität Hamburg in diesem Wintersemester nicht eine einzige Person ohne Abitur ins Studium gekommen ist. An der Uni Hamburg hat sich diese Anzahl von 2.379 im Jahr 2017 auf 1.292 im Jahr 2021 beinah halbiert. Stephanie Rose: „Trotz dieser besorgniserregenden Entwicklung will der Senat nicht tätig werden, weil es in anderen Bundesländern noch schlechter laufe. Diese ignorante Haltung ärgert mich, denn viele junge Menschen wollen sich weiterbilden und viele bringen auch die Voraussetzungen für eine solche Bewerbung mit. Wir brauchen jetzt eine gezielte Information über die Möglichkeiten eines solchen Studiums und wir brauchen eine gute soziale Infrastruktur, damit der Hochschulzugang ohne Abitur nicht länger ein leeres Versprechen, sondern eine echte Bildungschance wird!“.