Tierisch gewerkschaftsfeindlich: Union Busting bei Hagenbecks Tierpark
Die Geschäftsführung des Tierparks Hagenbeck überzieht die eigenen Beschäftigten und den Betriebsrat mit sinnlosen Verfahren – und das schon seit Jahren. Insgesamt 33 Prozesse wurden bereits geführt, bzw. sind noch anhängig, allein am Montag dieser Woche fanden drei Verhandlungen vor dem Arbeitsgericht Hamburg statt.
Die hohen Zahlen gehen aus einer Anfrage (Drs. 22/9777) der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft hervor. Daraus folgt zudem, dass in drei Fällen staatsanwaltschaftliche Ermittlungen gegen die Geschäftsführung von Hagenbeck laufen: in zwei Fällen wegen Behinderung von Betriebsratsarbeit nach §119 BetrVG und in einem Fall wegen des Verdachts auf Betrug bei der Abrechnung von Kurzarbeitergeld.
David Stoop, gewerkschaftspolitischer Sprecher der Linksfraktion: “Die Vielzahl an Gerichtsverfahren zeigt, dass etwas gehörig schiefzulaufen scheint bei Hagenbeck. Die Geschäftsführung führt einen regelrechten Kampf gegen die eigenen Beschäftigten und wendet dabei Strategien des ‚union busting‘ an, um den Betriebsrat einzuschüchtern. Die Eigentümerfamilien müssen diesen Machenschaften endlich Einhalt gebieten.“
Stoop verweist darauf, dass der Tierpark zu Coronazeiten Hilfen in Millionenhöhe aus der Staatskasse erhalten habe. Außerdem sei die Stadt an der Finanzierung der Zooschule beteiligt und bewerbe den Tierpark durch das städtische Marketing als Aushängeschild: „Angesichts dieser Unterstützung durch die öffentliche Hand und der Bedeutung des Tierparks für Hamburg ist es auch eine politische Frage, dass in Hamburgs ‚tierischem Original‘ die Beschäftigten ordentlich behandelt und nach Tarif bezahlt werden.“