U5: Klimaschutz und Verkehrswende bleiben auf der Strecke

Senat und Hochbahn haben heute zum Spatenstich für die U5 eingeladen. In der auf umweltfreundlichem Graspapier gedruckten Einladung wird ein ‚historischer Augenblick‘, ‚ein Stück Stadtgeschichte‘ ‚ein Meilenstein für Hamburg auf dem Weg zu einer der modernsten und nachhaltigsten Städte‘ beschworen.

„Wer so viele Superlative nötig hat, muss ganz schön in Not zu sein. Der Bau des Stummels von Bramfeld zur CityNord ist ebensowenig in trockenen Tüchern wie die gesamte U5 bis hin zu den Arenen“, sagt Heike Sudmann, verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. Faktenkundige Kläger in Barmbek hätten dem Senat nachgewiesen, dass die Klimabilanz beim Bau der U5 erschütternd schlecht sei. „Das Gerede des Senats vom ‚klimaschonenden U-Bahn-Bau‘ bleibt hohl, da es auch in absehbarer Zeit weder CO2-freien Stahl noch klimaschonenden Zement oder Beton gibt.“

Für die neuen Haltestellen der U5 müssen jeweils über 200 Meter lange, bis zu 40 Meter breite und 35 Meter tiefe offenen Baugruben hergestellt werden. „Wer anderen so viele tiefe Baugruben gräbt, fällt selbst hinein. Wie soll bis 2030 die Klima- und Mobilitätswende in Hamburg klappen, wenn frühestens 2032 die 5,8 Kilometer kurze U5-Ost in Betrieb geht und die gesamte U5 in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts nicht fahren wird?“, fragt Sudmann. „Eine Straßenbahn kann schneller und klimagünstiger gebaut werden, bringt viel mehr neue Haltestellen und damit mehr Fahrgäste von der Straße in die Bahn. Und sie schont die knappen öffentlichen Kassen, da ihre Baukosten pro Kilometer nur ein Zehntel der U-Bahn betragen. Wer die Verkehrswende will, sollte keine komplizierten Langzeitbaustellen schaffen, sondern schnell und effizient das tun, was für das Klima, den Haushalt und die Bürger:innen gut ist.“