Wildwuchs beim Jagdschein: Hamburgs laxe Prüfungsregeln werden zum Risiko

Mit der Flinte in den Wald: Aus Antworten auf zwei Anfragen der Linksfraktion geht hervor, dass ausgerechnet Hamburg zur Hochburg des Jagens wird. Die Angaben des Senats zeigen, dass es mittlerweile einen regelrechten Reisetourismus in unsere Stadt gibt, um hier die Jagdscheinprüfung abzulegen. Die Zahl der Jagdscheinprüfungen in Hamburg steht – auch verglichen mit den Stadtstaaten Berlin und Bremen – in keinem Verhältnis zur Einwohnerzahl und liegt auf den Niveau Hessens. Hintergrund sind die laxen Regeln der Hamburger Prüfung.

Dazu Stephan Jersch, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Hamburg als Tor zum Wald? Die Antworten des Senats legen nahe, dass es hier nicht mal ein Problembewusstsein gibt. Dabei sollte ein ganz und gar nicht triviales Thema wie der Waffenbesitz uns doch eigentlich alle beschäftigen.“

Laut Senatsantwort ist es in Hamburg möglich, die Teilprüfungen für den Jagdscheinerwerb beliebig oft und unabhängig voneinander zu absolvieren – ganz anders als in anderen Bundesländern. Stephan Jersch: „Warum die Prüfungsregeln so unterschiedlich sind und vor allem Hamburg hier als Billigheimer auftritt, ist rätselhaft. Der Besitz von bis zu fünf Waffen, den der Jagdschein ermöglicht, muss bundesweit von den gleichen Kriterien und den gleichen Regeln abhängig gemacht werden. Und solange Jagdschulen bundesweit für Prüfungen nach Hamburg pilgern, muss Hamburg die Regelungen restriktiver gestalten.“