Zeit für den letzten Akt: Schiller-Oper enteignen!

Im Tauziehen um die Schiller-Oper auf St. Pauli spielt Investorin Mareike Janssen offenbar weiter auf Zeit – und bringt das denkmalgeschützte Gebäude dadurch in Gefahr. Das zeigt eine aktuelle Anfrage der Linksfraktion. Demnach wurde der letzte Vorbescheidsantrag Janssens zum Abriss des Denkmals und Bau eines Mehrfamilienhauses von der Stadt abgelehnt. Außerdem läuft aktuell noch das Widerspruchsverfahren gegen die im September letzten Jahres vom Denkmalschutzamt erlassene Sicherheitsverfügung. Dadurch hatte die Investorin neun Monate Zeit, um die Sicherung des Denkmals zu planen und durchzuführen. Passiert ist seitdem aber offensichtlich nichts. Bereits im Frühjahr 2021 hatte die Eigentümerin Dach- und Fassadenelemente des Bauwerks abreißen lassen – seitdem ist die Metallkonstruktion der Witterung ausgesetzt. Am morgigen Sonnabend wird die Initiative Schiller-Oper mit einer Kunstaktion auf den Skandal aufmerksam machen.

Marco Hosemann, denkmalpolitischer Sprecher der Linksfraktion: „Die Eigentümerin hat die Schiller-Oper 2014 in dem Wissen gekauft, dass dieses Bauwerk denkmalgeschützt ist. Offensichtlich hat sie darauf spekuliert, das Denkmal trotzdem abreißen zu können oder zumindest eine Menge Beton drumherum auf dem Grundstück in St. Pauli unterzubringen. Sie hat sich verspekuliert. Aber anstatt sich das einzugestehen und für eine Sicherung der denkmalgeschützten Metallkonstruktion zu sorgen, versucht sie, ihren Willen mit Anwält*innen und viel Geld juristisch durchzusetzen.“

Die Linksfraktion fordert, sie damit nicht durchkommen zu lassen. Hosemann: „Die Schiller-Oper muss sofort gesichert werden. Doch die Eigentümerin hat daran offenbar kein Interesse. Deshalb ist es Zeit, zum schärfsten Schwert zu greifen, das § 19 Nummer 1 des Hamburgischen Denkmalschutzgesetz bietet: ‚Enteignungen im Rahmen dieses Gesetzes sind zulässig zur Erhaltung eines gefährdeten Denkmals.‘ Dieser Schritt muss jetzt kommen – für eine denkmalgerechte Entwicklung unter Beteiligung der Bürger*innen.“