Amateursport braucht Unterstützung, nicht „Law and Order“
Über Gewalt im Fußball diskutierte der Sportausschuss gestern Abend gemeinsam mit ExpertInnen. Berichte wie zuletzt von einem Fußballturnier der E-Jugend in Wilhelmsburg hatten den Anschein erweckt, dass es insbesondere bei Amateur-Fußballspielen regelmäßig zu Gewaltausbrüchen komme, verschiedene PolitikerInnen hatten teils weitgehende Konsequenzen gefordert. Laut Senatsantwort auf eine Anfrage der Fraktion DIE LINKE (Drs. 21/3144) liegen strafrechtsrelevante Taten im Bereich der Jugend und Amateure jedoch nur im Promillebereich: Zwar gab es im letzten Jahr 22 polizeilich relevante Vorfälle, bei etwa 60.000 Spielen entspricht das allerdings weniger als 0,03 Prozent. „Die Forderungen nach mehr Restriktionen im Jugend- und Amateurfußball haben keinerlei Grundlage“, erklärt entsprechend Mehmet Yildiz, sportpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Statt von ,Law and Order‘ zu reden sollte sich der Senat dazu durchringen, endlich das notwendige Geld für die Sportförderung bereitzustellen.“
Tatsächlich sei die Stimmung unter Sporttreibenden oft angespannt, weil die Kapazitäten der Sporthallen und -plätze nahezu ausgeschöpft ist und große Konkurrenz um knappe Nutzungszeiten herrscht. Zuletzt wandten sich Trainer aus Rothenburgsort an die Öffentlichkeit, weil mangels Hallenzeiten Kinder im Winter draußen trainieren mussten. Auch fehlten TrainerInnen und BetreuerInnen oder Unterstützung bei Fahrten etwa zu Auswärtsspielen. „Es ist inakzeptabel, dass Ehrenamtliche oft nur niedrige zweistellige Aufwandsentschädigungen bekommen, obwohl sie wertvolle Arbeit für Kinder und Jugendliche leisten“, kritisiert Yildiz. „Der Senat der angeblichen Sportstadt Hamburg sollte endlich die Sportstätten-Kapazitäten ausbauen und Ehrenamtliche angemessen unterstützen. Für Olympia hatte der Senat jährlich 200 Millionen Euro eingeplant. Schon ein Bruchteil dessen würde deutliche Verbesserungen im Amateursport bringen.“