Anachronismus stoppen: Linksfraktion fordert Verkaufsstopp lebender Tiere auf Hamburgs Märkten – SPD und Grüne fordern das plötzlich auch…
Tauben, Hühner und Meerschweinchen: Vor allem auf Hamburgs traditionsreichem Fischmarkt werden sie – außerhalb der Pandemie – morgens um 5 Uhr Nachtschwärmer:innen und Tourist:innen angeboten – lebend, in engen Käfigen und alles andere als tiergerecht. Solche Traditionen mögen jahrhundertelang Sinn gemacht haben. Doch diese Zeiten sind vorbei. Und Hamburg muss diesem Leid endlich entgegenwirken und den Tieren den Stress der Transportwege und der Marktfläche ersparen.
Die Linksfraktion hat deshalb in die Bürgerschaftssitzung vom 21. April einen Antrag eingebracht, der eine gesetzliche Grundlage für ein Verkaufsverbot fordert. Dazu Stephan Jersch, tierschutzpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Dieser Anachronismus auf Hamburgs Märkten muss endlich gestoppt werden. Unsere Fraktion fordert den Senat auf, den Verkauf von lebenden Tieren auf Hamburger Märkten zu stoppen und mit einer reformierten Marktordnung zumindest einen Schritt in Richtung Tierwohl zu gehen.“
An sich wäre es ja Grund zur Freude für die Linksfraktion: SPD und Grüne haben unseren Antrag für die heutige Bürgerschaftssitzung schlecht kopiert und als Zusatzantrag eingebracht. Schlecht kopiert, weil: Statt ein mutiges Zeichen zu setzen werden bei den Regierungsparteien durch die Hintertür freiwillige Vereinbarungen mit den Marktbeschickern ins Spiel gebracht. Grund zur Freude sieht Stephan Jersch dennoch: „Man mag ja streiten über den demokratischen Stil, einen Antrag der Linksfraktion in der Bürgerschaft derart dreist noch in derselben Sitzung abzuschreiben. Aber entscheidend ist, dass der anachronistische Verkauf von Tieren beendet wird – nur halt ohne Hintertürchen.“