E-Roller zieht Nutzer_innen von StadtRad ab
Seit Juni dürfen auch in Hamburg E-Tretroller genutzt werden. Der verkehrliche Nutzen ist umstritten. Wie Senatsantwort auf eine Anfrage (Drs. 21/18751) der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft zeigt, sind seit Juli 2019 die Ausleihvorgänge bei StadtRad im Vergleich zum Vorjahr um knapp neun Prozent zurückgegangen. Auf NDR 90,3 gibt der Senat als Grund kaputte Schlösser und andere Defekte an.
„Die Zahlen des Senats widerlegen die aberwitzige Behauptungen, mit den E-Tretrollern könnte auch die Autonutzung reduziert werden. Mit der im Schnitt zwei Kilometer langen Fahrstrecke sind die Roller tatsächlich nur eine Konkurrenz für die umweltfreundlichsten Verkehrsmittel, nämlich das Zufußgehen und Radfahren“, stellt Heike Sudmann fest, die verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion. „Dieser rollende Unsinn mit Batterieantrieb hat nichts mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu tun.“
Der Verweis des Senats auf Defekte bei StadtRad sei eine reine Schutzbehauptung, wie schon die eigenen Zahlen des Senats belegen, meint Sudmann: Im Juli, als die E-Scooter neu waren und 1.865 StadtRäder real zur Verfügung standen, gab es über 343.000 Ausleihvorgänge. Im August, als sogar 1.886 StadtRäder bereitstanden, sank die Ausleihzahl auf 303.000 (vgl. Drs. 21/18680, Nr. 8 und Drs. 21/18729, Nr. 7). „Nur weil ‚E‘ draufsteht, werden weder E-Roller noch E-Autos zu einer ökologischen Verkehrswende führen. Dafür braucht es nämlich eine massive Förderung des Verkehrs mit Bus, Bahn, Fuß und Rad.“