Entwürfe der neuen Bildungspläne vorgestellt: Sofortiges Moratorium notwendig!

Heute hat Schulsenator Ties Rabe die Referentenentwürfe für die neuen Bildungspläne vorgestellt. Verschiedene bildungspolitische Akteure hatten schon im Vorfeld deutliche Kritik an den Plänen geübt und fordern transparente Beteiligung. Sabine Boeddinghaus, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft, unterstützt diese Forderungen: „Die Überarbeitung der Bildungspläne ist Teil des sowieso grundfalschen Schulstrukturfriedens von 2019. Hinzu kommt die Coronakrise, die die Defizite unseres Schulwesens drastisch offengelegt hat und eine Neubewertung der Annahmen des Schulstrukturfriedens nötig macht.“

Boeddinghaus schließt sich der Forderung der Lehrerkammer, des Grundschulverbandes und der Vereinigung der Schulleiter:innen der Hamburger Stadtteilschulen in der GGG nach einem Schwerpunkt inklusiver Bildung in den neuen Bildungsplänen an: „Besonders jetzt, wo die Kinder und Jugendlichen psychisch so belastet sind, muss Bildung von den Kindern her gedacht und entwickelt werden. Die Festlegung auf Kerncurricula und verpflichtende Inhalte ist ein pädagogischer Rückschritt, der die schulische Bildung verschlechtern wird. Ich fordere ein sofortiges Moratorium der Überarbeitung der Bildungspläne!“

Drei Dinge erachtet Boeddinghaus für vordringlich: „Erstens muss der psychischen Lage der Kinder und Jugendlichen endlich umfänglich Rechnung getragen werden. Dafür braucht es Zeit und Ressourcen an den Schulen. Zweitens muss die Schulbehörde die Schulgemeinschaften, Kammern und Gewerkschaften in den Prozess der Bildungsplanüberabeitung einbeziehen. Scheinbeteiligung haben wir viel zu viel. Drittens müssen die Bildungspläne gemäß der UN-Konventionen über Kinderrechte und die Rechte von Behinderten erarbeitet werden. Weniger ist heute bildungspolitisch nicht zu rechtfertigen. Ties Rabe muss die Weichen anders stellen, sonst haben wir am Ende nur Essig in der Bildung.“