Fraktionen wollen Rathaus-Stolpersteine gemeinsam pflegen
Die Stolpersteine gelten als das größte dezentrale Mahnmal der Welt. In ganz Hamburg wurden über 6000 verlegt, um der Opfer der Nazi-Diktatur zu gedenken. Allein 21 Stolpersteine liegen vor dem Hamburger Rathaus. Sie erinnern an die verfolgten und ermordeten Mitglieder der Hamburgischen Bürgerschaft.
Die Bürgerschaftspräsidentin setzt daher in jedem Jahr zum Gedenktag am 27. Januar mit dem Reinigen und Polieren der Stolpersteine ein wichtiges Zeichen für die Erinnerungskultur. Darüber hinaus haben sich die Bürgerschaftsfraktionen von SPD, Grünen, CDU und LINKEN nun darauf verständigt, in Zukunft gemeinsam zu den Gedenktagen am 8. Mai und 9. November für die Pflege der Stolpersteine zu sorgen.
Heike Sudmann, parlamentarische Geschäftsführerin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Als LINKE sind wir auf die anderen Fraktionen zugegangen und freuen uns, dass die Fraktionen die Pflege nun gemeinsam in die Hand nehmen. Die Rathaus-Stolpersteine erinnern an gewählte Mitglieder der Bürgerschaft, die von den Nazis verschleppt und getötet wurden. Wir dürfen sie niemals vergessen! Ein angemessenes Gedenken sollte aber nicht nur einmal im Jahr stattfinden, sondern ständig. Deshalb liegen uns die Stolpersteine so am Herzen.“
Dazu Ole Thorben Buschhüter, parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion Hamburg: „Die Stolpersteine sind überall in der Stadt mahnende Erinnerungen an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Vor dem Rathaus gedenken sie der Mitglieder der Bürgerschaft, darunter auch Sozialdemokraten, die von den Nazis verfolgt und ermordet wurden. Als SPD-Fraktion sind wir dankbar, dass die demokratischen Fraktionen der Hamburgischen Bürgerschaft zu zwei wichtigen Gedenktagen nun gemeinsam die Pflege der Rathaus-Stolpersteine und damit die Verantwortung für eine würdige Erinnerungskultur übernehmen.“
Dazu Michael Gwosdz, parlamentarischer Geschäftsführer der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Gestern haben wir in der Bürgerschaft den 8. Mai zum Gedenktag erklärt. Für all jene, die auch nach 1933 unbeirrt an die Kraft der Demokratie glaubten, für sie kämpften und dafür verfolgt wurden, war der 8. Mai ein Tag der Befreiung. Um ihn mit Leben zu erfüllen, wollen wir an diesem Datum künftig gemeinsam die Stolpersteine in Hamburg reinigen. Eine Aktion, mit der wir der Abgeordneten erinnern, die ermordet wurden, weil sie sich für die Demokratie einsetzten, weil sie jüdischen Glaubens waren. Am 9. November werden wir die Reinigung der Stolpersteine gemeinsam wiederholen. Gerade in Zeiten von Hass und Krieg ist es unsere ganzjährige kollektive Aufgabe, die Erinnerung zu bewahren und dauerhaft wachzuhalten.“
Dazu Dennis Gladiator, parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Fraktion: „Die Stolpersteine sind für uns Ausdruck wichtiger Erinnerungskultur. Eine Mahnung an das unsagbare Leid, welches die Nationalsozialisten auch Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt angetan haben. Diese Mahnung darf niemals in Vergessenheit geraten. Das Gedenken an die getöteten, verschleppten und vom Nazi-Regime verfolgten Menschen ist eine wichtige Aufgabe aller Demokraten. In Zeiten, in denen eine europäische Demokratie erneut einem verbrecherischen Angriffskrieg ausgesetzt ist, wollen wir als freie Abgeordnete ein ständiges Zeichen setzen gegen Gewalt, Unterdrückung und Faschismus. Die besondere Pflege der Stolpersteine am 8. Mai und 9. November ist dafür gut geeignet.“