„Großproduktionsküchen machen noch keinen Guten Ganztag!“
Beim Richtfest einer Produktionsküche für zwei Schulen im Stadtteil Marienthal hat Schulsenator Ties Rabe (SPD) heute die Umsetzung der Ganztagbeschulung durch die Koalition gepriesen. „Ein Guter Ganztag wird nicht durch Produktionsküchen allein erreicht, wie es der Senat vorsieht“, kritisiert Sabine Boeddinghaus, schulpolitische Sprecherin und Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Es braucht auch Räume für gesunde und frische Zubereitung an ausnahmslos jeder Schule, es braucht ein pädagogisches Heranführen ans Thema Ernährung und vor allem braucht es gemeinsames Essen als gemeinschaftsbildendes Erlebnis.“ Doch selbst der geringe Anspruch des Senats habe nicht denselben Garpunkt wie die Wirklichkeit: Die Planungen sehen großangelegte Küchen vor, die wohl nur an schülerstarken Standorten realisiert werden dürften. Dadurch würden kleinere Schulen in deren Umkreis, wie etwa Grundschulen, von vornherein zu reinen Essensempfängern.
„Dabei sind gerade Grundschulen ideale Orte für eigene, so genannte Frischeküchen, zum Wohl der Kinder und zur Formung des Bewusstseins für gesunde Nahrung“, so Boeddinghaus. Tatsächlich existieren bereits einige solcher Grundschulküchen in der Stadt, die das erfolgreich und preiswert demonstrieren. „Die teuren Großküchen stellen aber die Finanzierung von kleinen Frischeküchen an allen Schulen in Frage. Damit ist die Gefahr groß, dass die hochgelobten Vorzeigeküchen allein aus Gründen der Rentabilität zu reinen Versorgern ihres Stadtteils werden. Dann bekommen die Schulen im Umkreis auch weiterhin nur Warmgehaltenes aus einer Großküche geliefert, da hilft auch die Petersilie der Grünen nichts. Und pädagogische Arbeit ist in solchen Großküchen auch kaum möglich.“