Grundschulen stärken – aber richtig!  

Über die Medien verbreitet Schulsenator Ties Rabe, dass die Besoldung der Grundschullehrer_innen auf A 13 angehoben werden soll und außerdem der Besuch von Vorschulklassen für Kinder mit besonderem (Sprach-)Förderbedarf verbindlich gemacht werden soll. Dazu Sabine Boeddinghaus, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Mehr Geld für Grundschullehrer_innen wurde bereits im Zuge des sogenannten Schulstrukturfriedens beschlossen. Diese Entscheidung ist also nicht neu, war ohnehin längst überfällig und es ist daher auch nicht nachzuvollziehen, warum ihre Umsetzung mehrere Jahre dauern soll. Offen ist nach wie vor die Frage der künftigen Bezahlung der Funktions- und Leitungsstellen der Grundschulen. In einem Papier vom 21.10.19 hatten bereits nahezu alle Grundschulleitungen die Bitte geäußert, im Bereich der Besoldung des mittleren Managements und der Schulleitungen eine durchgängige Erhöhung um eine ganze Besoldungsgruppe nachdrücklich zu prüfen. Eine Antwort auf diese Forderung ist der Senator bislang schuldig geblieben.“

An der Ankündigung einer Vorschulpflicht kritisiert Boeddinghaus die wiederholte Verordnung pädagogischer Maßnahmen aus der Schulbehörde ohne Rücksprache mit den Expert_innen über tragfähige Konzepte zum Umgang mit Bildungsbenachteiligung. Boeddinghaus: „Diese Anordnung wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet. Laut Richtlinie ist festgelegt, dass Vorschulklassen bis mittags terminiert sind und allein von Sozialpädagog_innen geführt werden. Wie soll unter diesen Rahmenbedingungen sichergestellt werden, dass die Förderung dort besser sein soll als in der Kita? Und wie soll gleichzeitig der Anspruch auf eine ganztägige Betreuung gewährleistet werden?“

Die beste Förderung wäre, den Unterricht vollumfänglich stattfinden zu lassen, meint Boeddinghaus: „Wie unsere Große Anfrage (Drs. 21/18692) zeigt, hat der Unterrichtsausfall von 2018 auf 2019 um 100 Prozent (von 865 auf 1553 Stunden) zugenommen. Dagegen müsste Rabe etwas unternehmen, wenn er wirklich etwas für eine wirksame Förderung der Kinder tun möchte.“