HHLA-Krise: „Ein Husarenstück der Arroganz“
Während sich die Bezüge der HHLA-Vorstände in den letzten zehn Jahren verfünffacht haben, wachsen auch die durch diese Vorstände verursachten Probleme. „Seit Jahren erleben wir ein Husarenstück der Arroganz, die durch keine Fähigkeiten gedeckt ist“, kritisiert Norbert Hackbusch, hafenpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Die Klagen von Reedern und Spediteuren werden immer lauter, Kühne & Nagel und Evergreen erheben seit kurzem Zuschläge für Verschiffungen über den Hamburger Hafen. Ein Liniendienst der Hapag Lloyd wurde von der HHLA abgelehnt und ging an Bremerhaven. Auch mit der Bahnabfertigung gibt es Probleme und die vormals gut funktionierende Zusammenarbeit mit Eurogate kränkelt.“ Vor dem Hintergrund steigender Umsätze und kontinuierlicher Probleme bei der HHLA haben sich diese Klagen in den letzten Wochen verschärft.
„Seit vier Jahren arbeitet die HHLA an der Ertüchtigung des Burchardkais, um die potenzielle Umschlagsmenge zu verdoppeln“, erinnert Hackbusch. „Aber trotzdem wird gegenwärtig nur die gleiche Umschlagsmenge erreicht wie 2007 – trotz größerer Schiffe.“ Die Misere am Burchardkai begann nach der Überzeugung des Hafenpolitikers 2010 mit dem neuen Arbeitsdirektor. „Er hat den Weg einer schrittweisen Weiterentwicklung verlassen und eine Neuorganisation des Terminals mit der Brechstange durchgesetzt, an der das Terminal bis heute krankt. Die Geschäftsführung und alle Führungskräfte wurden ausgetauscht, im Schnellschuss neue Arbeitsbedingungen eingeführt. Am Ende wurde dann die Unternehmensberatung Metaplan beauftragt, das Ganze wieder in die Bahn zu bringen, was bis heute nicht gelungen ist.“
Die Schuld für etliche Probleme schiebt der Vorstand nun einem angeblichen „Bummelstreik“ der Kollegen am Burchardkai zu. „Die Beschäftigten tun genau das, was ihnen durch die Neuorganisation aufgezwungen wurde und haben mangels Entscheidungskompetenz auch kaum Möglichkeiten, die technischen und organisatorischen Mängel auszugleichen“, erklärt Hackbusch. „Der Vorstand ist einfach nicht in der Lage, im Einvernehmen mit Belegschaft und Kundschaft ein Terminal flexibel weiterzuentwickeln. Verantwortlich dafür ist bei einem solch langen und kräftigen Konflikt der Haupteigentümer – die Stadt Hamburg.“