Keine Schnellschüsse bei Nutrias: Linksfraktion für Fütterungsverbot statt Schwanzprämie

Nutrias haben kaum Fans. Bereits im vergangenen Jahr gab es Berichte über Beißvorfälle gegenüber Hunden, ebenso zu Schäden durch Unterhöhlungen an Deichen, Uferböschungen und Wegen. Ein in Auftrag gegebenes Gutachten zur Nutria-Population verzögert sich – es soll als Grundlage für Maßnahmen zur Populationseindämmung bei den Nagern dienen. Doch nun setzt die Behörden auf Schnellschüsse: Nachdem mindestens ein Landwirt einen Fraßschaden in sechsstelliger Höhe erlitten hat, wurden von der Umweltbehörde 30.000 Euro Schwanzprämie für erlegte Nutrias ausgelobt.

Dazu Stephan Jersch, tierschutzpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Natürlich ist der Nutria eine invasive Art, die aus den Pelzzuchten entwichen ist oder freigelassen wurde und bei der Populationskontrolle sinnvoll ist. Aber die Umweltbehörde wartet nicht mal auf ihr eigenes Gutachten, sondern gibt die Tiere gleich zum Abschuss frei.“ Aus der Antwort des Senats auf eine Anfrage der Linksfraktion vom vergangenen November (Drs. 22/10050) geht hervor, dass im Sommer 2022 an 16 Plätzen in Bergedorf Schilder aufgestellt wurden, auf denen darum gebeten wird, Nutrias (und andere Wildtiere) nicht zu füttern. Eine durchsetzbares Fütterungsverbot besteht jedoch nicht. Und von dieser niedrigschwelligen Maßnahme macht die Stadt nun keinen Gebrauch. Stephan Jersch: „Das Füttern von Nutrias muss als Ordnungswidrigkeit eingestuft werden, das mit einer Geldstrafe geahndet werden kann. Das wäre eine erste Maßnahme, ohne gleich ohne jede gutachterliche Erkenntnis und mit der Knarre menschengemachte Probleme zu beseitigen: Auch bei Nutrias darf es keine überhasteten ‚Schnellschüsse‘ geben!“