Land unter bei Fachstellen für Wohnungsnot: Linksfraktion bringt Notlage in die Bürgerschaft und fordert Taskforce
Zu den primären Aufgaben der bezirklichen Fachstellen für Wohnungsnotfälle gehört die Vermittlung von obdach- und wohnungslosen Menschen in öffentlich-rechtliche Unterbringung und Wohnraum. Eine Anfrage der Linksfraktion zeigt, dass aktuell 1452 Personen auf den Wartelisten der Fachstellen stehen – sie haben also theoretisch Anspruch auf Unterbringung, konnten aber bisher nicht vermittelt werden. Während ein Teil dieser Menschen in Hotels oder Notunterkünften untergebracht wurde, ist bei der Mehrheit von ihnen der Verbleib unklar.
Dazu Olga Fritzsche, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Wenn die Fachstellen obdachlose Menschen nicht mal mehr in öffentliche Unterkünfte vermitteln können, ist es nicht erst fünf vor, sondern bereits fünf nach zwölf. Menschen, die sich an die Fachstellen wenden, sind in einer Notlage – sie sind mindestens mit einem Bein schon in der Obdachlosigkeit. Für viele ist das dann der direkte Weg auf die Straße oder zu Bekannten auf die Couch. Der hohe Krankenstand ist ein eindeutiges Indiz dafür, dass die Fachstellen an ihrer Belastungsgrenze angekommen sind oder sie längst überschritten haben – wichtige Aufgaben wie die Einstufung der Haushalte für weitere Hilfen, die Ausgabe von Dringlichkeitsbescheinigungen oder Hausbesuche können kaum noch stattfinden. Ich erwarte vom Senat umgehend Abhilfe, um die Arbeitsfähigkeit der Fachstellen wiederherzustellen. So kann das nicht weitergehen.“
Zur kommenden Bürgerschaftssitzung fordert die Linksfraktion in einem Antrag eine zentrale Taskforce „Wohnungsnotfälle“ mit mindestens 30 zusätzlichen Mitarbeitenden auszustatten sowie die Anpassung der Versorgungsverpflichtung der SAGA von bisher 1000 auf 2500 vordringlich wohnungssuchende Haushalte auszudehnen, wovon 750 direkt über die Fachstellen vermittelt werden müssen.