Notlage beim HTV: Hamburg fährt den Tierschutz vor die Wand

Der Hamburger Tierschutzverein hat heute mitgeteilt, dass er den Vertrag mit der Stadt Hamburg zur Unterbringung von Fund, Verwahr- und Beobachtungstieren gekündigt hat. Dazu Stephan Jersch, tierschutzpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKEN in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Insbesondere die zuständige Justizbehörde hatte sich eingeigelt, wie mehrere Anfragen gezeigt haben – so hat sie diese Situation sehenden Auges verursacht. Der HTV nimmt gesetzliche Aufgaben für die Stadt wahr und die Stadt verlässt sich auf die Selbstausbeutung  der Mitarbeiter:innen dort, denen das Schicksal der Tiere am Herzen liegt.“

Die finanzielle und bauliche Situation beim HTV ist seit Jahren trotz gestiegener Kosten stetig weiter in Richtung der Gefährdung der vertraglich vereinbarten Leistungen mit der Stadt abgerutscht. Stephan Jersch„Die Entscheidung des HTV ist folgerichtig. Die durch das Nichthandeln des Senats zur Finanzierung der gesetzlich vorgeschriebenen Tierschutzaufgaben entstandene Notlage ist prekär und der Bezirk Mitte hat die Bau- und Ersatzplanungen für ein saniertes oder verlagertes Tierheim über Jahre verzögert. So fährt Hamburg den Tierschutz vor die Wand. Aber noch ist Zeit, den Vertrag mit guten Konditionen und einer Priorisierung der Sanierungs- oder Verlagerungspläne neu abzuschließen. Die vergebliche Suche des Senats nach einer Alternative für den 24/7-Betrieb zeigt, dass das Pokern auf Kosten des Tierschutzes gescheitert ist.“