Obdachlose und Corona: Winternotprogramm ganztägig öffnen!

Zum Start des Winternotprogramms am 1. November fordert die Fraktion DIE LINKE in einem Antrag (Drs. 22/1440) zur kommenden Bürgerschaftssitzung das Programm ganztägig und für alle obdachlosen Menschen zu öffnen.

„Das Winternotprogramm ist ein nächtlicher Erfrierungsschutz, den die Nutzer_innen tagsüber wieder verlassen müssen. Gleichzeitig ist der Aufenthalt in den Tagestreffs noch nicht wieder möglich. Es gibt derzeit also keine Möglichkeiten für obdachlose Menschen sich tagsüber im Warmen aufzuhalten“, erklärt Stephanie Rose, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion. „Damit sich obdachlose Menschen im Winter nicht auf der Straße aufhalten müssen, muss der Erfrierungsschutz ganztägig geöffnet sein“.

Hinzu kommt, dass die Nutzer_innen an den Standorten des Winternotprogramms überwiegend in Mehrbettzimmern untergebracht sind. Die Einhaltung von Abstand ist also bei normaler Belegung der Unterkünfte nicht umsetzbar. Küchen, Duschen und Toiletten sind Gemeinschaftseinrichtungen, die von allen Besucher_innen genutzt werden.

„Abstand halten ist bei normaler Belegung nicht möglich. Gleichzeitig gehört die Mehrheit obdachloser Menschen zu der von Corona besonders gefährdeten Gruppe“, so Rose weiter. „Anfang des Jahres musste der Standort Friesenstraße in Folge eines Ausbruchgeschehens unter Quarantäne gestellt werden. Dies betraf rund 300 Menschen. Damit das nicht erneut passiert, erwarten wir ein entsprechendes Hygienekonzept, dass die Unterbringung in Ein- und Zweibettzimmern vorsieht. Auch die Unterbringung in Hotels wäre zur Entlastung der Einrichtungen eine sinnvolle Lösung.“