Olympia-Bewerbung: Bewusste Täuschung
 der Öffentlichkeit

Die Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft hat für die heutige Bürgerschaftssitzung das Thema „Der Traum von Olympia? Mit diesem IOC ein Alptraum!“ angemeldet. DIE LINKE reagiert damit auf die konkreten Bewerbungspläne des SPD-Senates, die in der vergangenen Woche vorgestellt wurden. Hierzu erklärt Mehmet Yildiz, sportpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE: „Bürgermeister Scholz und Sportsenator Neumann wissen ganz genau, dass Hamburg international chancenlos ist. Trotzdem sind sie bereit, Millionen für eine Bewerbung rauszuschmeißen. Und auch die vielen schönen Worte von nachhaltigen, transparenten und kompakten Spiele sind nichts als Lippenbekenntnisse.“

Yildiz verweist damit auf das Bekenntnis, sich nur bei einem positiven Reformprozess des IOC bewerben zu wollen: „Die SPD und die anderen Parteien haben deutlich gemacht, dass eine Hamburger Bewerbung nur bei einer Änderung der Ausschreibungspraxis oder der Olympia-Regularien möglich wäre. Das IOC wird allerdings erst frühestens im Dezember entscheiden, ob es überhaupt einen solchen Reformprozess geben wird. Dass der Senat jetzt schon mit großspurigen Baukonzepten an den Start geht und so tut, als sei das alles in trockenen Tüchern, ist eine bewusste Täuschung der Öffentlichkeit.“

Yildiz kritisiert zudem, dass der Senat unter Bezugnahme auf den derzeitigen IOC-Präsidenten Thomas Bach in dieser Hinsicht Hoffnung verbreiten wolle: „Das IOC ist ein Ungetüm. Allein mit Bach die Hoffnung zu verbinden, es würde substanzielle Reformen geben, zeigt die Blauäugigkeit des Senats. Bach ist bisher eher Teil des Problems gewesen und hat sich eher als Geldbeschaffer und Marketingexperte hervorgetan, anstatt als großer Reformer.“ Erst kürzlich hatte Bach die Übertragungsrechte für Olympische Spiele für satte 7,75 Milliarden Dollar an einen US-Fernsehsender verkauft, weitere 10 Milliarden kommen über weitere Fernseh- und Sponsorenverträge herein.

Anstatt Steuergelder für sinnlose Bewerbungen zu verschleudern, sollte der Senat lieber in Bildung und Breitensport investieren, damit alle Hamburgerinnen und Hamburger etwas davon haben, meint Yildiz. „Millionen und Milliarden für ein 16-tägiges Event zu verschleudern, um hinterher 16 Jahre dafür die Steuerzahler/innen zur Kasse zu bitten, hat nichts mit ordentlichem Regieren zu tun.“