Olympia statt Schulsport: Senat lässt Schulen und Vereine hängen
Den zügigen, besseren und an den tatsächlichen Bedarfen von Schulen und Sportvereinen orientierten Bau von Schulsporthallen will die Fraktion DIE LINKE in der heutigen Sitzung der Hamburgischen Bürgerschaft erreichen. Mit ihrem Antrag (Drs. 21/2050) fordert sie den Senat unter anderem auf, umgehend zusätzlich zum bisherigen Budget in den Hallenbau zu investieren und sicherzustellen, dass noch in der laufenden Legislaturperiode jede staatliche Schule permanenten Zugriff auf eine eigene Halle oder mindestens ein eigenes Hallenfeld erhält. Pausen- oder Freizeitflächen dürften durch Neubauten nicht verkleinert werden, außerdem müssten nicht nur die Bedarfe der Schulen, sondern auch der mitnutzenden Sportvereine berücksichtigt werden. „Die bisherigen Planungen des Senats gehen völlig an der Realität vorbei, das reicht vorn und hinten nicht“, begründet die schulpolitische Sprecherin Sabine Boeddinghaus den Antrag ihrer Fraktion. „Sportstunden fallen aus und SchülerInnen müssen häufig Extrawege in Kauf nehmen, um sich Hallen mit anderen Schulen zu teilen. Das ist ein Armutszeugnis für einen angeblich so sportbegeisterten Senat!“
Wie eine Anfrage der Fraktion ans Licht brachte, ist ein Drittel der Hamburger Schulsporthallen (186 Hallen) baufällig, davon sind 56 Hallen und 59 Hallenfelder sogar „sehr marode“ und müssen abgerissen werden. „Und anders als vom Schulsenator kürzlich öffentlichkeitswirksam behauptet gibt es bisher kein zusätzliches Geld für Schulsporthallen, sondern nur Reste der 307 Millionen, die bereits 2011 dafür beschlossen waren“, kritisiert Boeddinghaus. „Genauso ist es mit den angeblich zusätzlichen neuen Hallen: Bis 2019 werden das nicht mal 40 Stück sein, das ist zu wenig! Da zeigt der Senat, was er für Sport und für unsere SchülerInnen wirklich übrig hat.“
Mehr Hallen brauchen auch die Hamburger Sportvereine als Trainings- und Wettkampfstätten. Schon jetzt sind die Nutzungsmöglichkeiten nahezu ausgelastet. Doch werden die Bedarfe der Vereine, insbesondere was die Maße der Hallen und Felder angeht, in den Plänen des Senats zu wenig berücksichtigt. „Das behindert die Entwicklung der Vereine und des Sportangebots und schadet damit dem Breitensport insgesamt“, kritisiert Mehmet Yildiz, sportpolitischer Sprecher der Fraktion. „Dass der Senat einfach nicht willens ist, den dringenden Bedarf an Schulsporthallen angemessen abzudecken, auf die so viele Sportvereine angewiesen sind, ist ein echtes Armutszeugnis. Dass er es aber wagt, sich gleichzeitig als Förderer des Breitensports zu feiern und für Olympia in Hamburg Milliarden Steuermitteln verpulvern will, das ist ein Skandal!“