„Olympic Lanes“: Staustehen wird Olympische Disziplin
Falls 2024 in Hamburg Olympische Spiele abgehalten werden, sollen die 10.000 SportlerInnen schnell und ungestört an ihr Ziel kommen. Und erst recht die 70.000 IOC-FunktionärInnen und Gäste der Großsponsoren wie Coca Cola, Visa oder McDonald’s. Deshalb besteht das Internationale Olympische Komitee (IOC) darauf, dass in Hamburg „Olympic Lanes“ eingerichtet werden – „Olympische Fahrspuren“. „Das heißt: Auf den Straßen wird in jeder Richtung eine Fahrspur abmarkiert und für den normalen Verkehr gesperrt“, erläutert Heike Sudmann, verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Hamburger und Hamburgerinnen dürfen sie nicht benutzen, auch Taxen und HVV-Busse nicht. Sie alle müssen sich auf den verbleibenden Fahrspuren drängen – Olympia heißt für sie Staustehen.“
In seiner Antwort auf die Große Anfrage 21/1873 der Fraktion DIE LINKE versucht der Senat zu beruhigen, „nach dem derzeitigen Planungsstand“ seien solche künstlichen Fahrbahnverengungen geplant für Kieler Straße, Holstenstraße, Reeperbahn, Millerntorplatz, Glacischaussee, Ludwig-Erhard-Straße, Willy-Brandt-Straße, Deichtorplatz, Amsinckstraße und Versmannstraße, außerdem für die Freihafen-Elbbrücke und die Großmarktbrücke. Aber auch der Mundsburger Damm und die Hamburger und Fuhlsbüttler Straße bis zum Flughafen werden im Fall Olympischer Spiele wahrscheinlich nur eingeschränkt befahrbar sein, ebenso die Elbbrücken, der Bereich Berliner Tor und die Schnackenburgallee. „IOC-FunktionärInnen und Gäste der Konzerne sollen durch die Stadt flitzen, während die HamburgerInnen ihnen aus dem Stau zusehen – das zeigt erneut, wer bei Olympia profitiert. Und wer das Nachsehen hat“, erklärt Mehmet Yildiz, sportpolitischer Sprecher der Fraktion. „Ein Grund mehr, am 29. November beim Referendum mit Nein zu stimmen!“